Vorwort von Lisa Brausch in der neuen Januar-Ausgabe der SLLV-Zeitschrift „Lehrer und Schule heute“
Zwischen den Jahren …
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Zeit zwischen Weihnachten und 6. Januar, in der ich dieses Vorwort verfasse, galt vor allem im bäuerlichen Brauchtum traditionell als mystische Phase und als eine Zeit des Übergangs, die aus dem Alltag herausgehoben ist. Die Arbeit ruhte im Winter und die Menschen zogen sich vor der Kälte in ihre Häuser zurück. Auch wenn nicht die Kälte, sondern die Erfordernisse der Pandemie in diesem Jahr der Grund sind, sich in den sogenannten „Rauhnächten“ zurückzuziehen, begehen wir doch alle diese besondere Zeit in der Tat zurückgezogen, auf das uns Wesentliche begrenzt.
Es bleibt viel Zeit zum Nachdenken über das, was war, und zum Überlegen von Vorsätzen für das, was kommt. So schreibt der Theologe Valentin Kirschgruber in seinem Buch „Das Wunder der Rauhnächte“:
„Wir können diese Tage nutzen, um Bilanz zu ziehen und uns auf das nächste Jahr vorzubereiten.“ Die Rauhnächte seien eine Möglichkeit, sich mit den universellen Themen des Lebens auseinanderzusetzen. Für Kirschgruber steht eine individuelle, aber bewusste Gestaltung dieser Tage im Vordergrund. Ich bin mir sicher, dass es Ihnen nicht anders geht als mir, in allem Revuepassieren, Denken, Überlegen und Planen spielt die Coronapandemie eine übergeordnete Rolle. Wir arbeiten innerlich daran, wie wir es schaffen können, dass diese belastende Ausnahmesituation uns nicht zu sehr mitnimmt, wie wir eine bessere Resilienz erlangen und eine gewisse Gelassenheit erreichen können. Dadurch, dass wir aber nicht wissen, wie sich die Situation weiterentwickeln wird, bleiben uns zunächst nur das Stärken der eigenen Kräfte, um für die noch unbekannten Situationen gewappnet zu sein, und die Hoffnung, dass durch die Impfungen Entlastung kommen wird.
Die letzten Monate zeigten, dass von uns Lehrerinnen und Lehrern gerade jetzt viel erwartet wird. Das durch die Pandemie noch weiter gestiegene Arbeitspensum ist das eine, die Sorge um unsere Gesundheit und die der Angehörigen das andere. Unerlässlich ist es, dass der SLLV immer wieder die Verantwortlichen darauf hinweist, dass bei allem Handeln die Gesundheit oberste Priorität haben muss. Insofern ist die Aufnahme des vollen Präsenzunterrichtes nach dem 10. Januar bei den immer noch viel zu hohen Inzidenzzahlen nach unserer Auffassung unverantwortbar. Wir wissen bis jetzt nicht, welche Pläne am 5. Januar beim Treffen der Ministerpräsident*innen mit der Kanzlerin diskutiert werden. Dies ist ja leider keine neue Erfahrung, hat uns die Vergangenheit doch gelehrt, dass diejenigen, die diese Pläne umsetzen sollen, es in der Regel als Letzte erfahren.
Umso wichtiger ist es, dass Sie durch Ihren starken Lehrerverband, den SLLV, und eine engagierte Personalvertretung vor dem Dienstherrn vertreten werden. Anfang März sind Sie aufgerufen, den für Ihre Schulform zuständigen Hauptpersonalrat sowie die Personalräte in Ihren Schulen zu wählen. Auch diese Wahl wird durch die Pandemie sicher nicht so einfach werden und wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte achten Sie mit darauf, dass allen Lehrkräften die Möglichkeit der Stimmabgabe gegeben wird, auch wenn man sich viel weniger als sonst im Lehrerzimmer sieht. Der SLLV stellt den Wahlvorständen in den Schulen auf seiner Homepage (https://sllv.de/personalratswahlen-2021-handreichungen-fuer-wahlvorstaende-durch-den-sllv/) alle erforderlichen Formulare, die durch unseren Dachverband, den dbb saar, zusammengestellt wurden, zur Verfügung. Weitere Informationen erhalten Sie durch die Wahlvorstände für die Wahl der Hauptpersonalräte.
Ich danke Ihnen schon jetzt für die Unterstützung vor Ort und wünsche Ihnen und Ihren Familien ein besseres Jahr, vor allem aber viel Gesundheit, unser höchstes Gut.
Ihre
Lisa Brausch, Landesvorsitzende