Presseerklärung PISA 2018
Zusammenhang von Bildungschancen und sozioökonomischem Hintergrund verfestigt sich weiter
„Wenn ein Fünftel der 15-jährigen Schülerinnen und Schüler nur auf Grundschulniveau lesen können, gibt es keinen Grund für Zufriedenheit. Da es nach wie vor nicht gelingt, den Zusammenhang zwischen sozio-ökonomischen Hintergrund und Bildungschancen aufzuweichen, wird die Schule zur Sozialfalle. Um benachteiligte Kinder und Jugendliche adäquat zu fördern, brauchen Schulen mehr Personal und die Unterstützung durch multiprofessionelle Teams, damit das Versprechen, das die Politik der Gesellschaft und insbesondere den Eltern gibt, nämlich die individuelle Förderung aller Kinder, auch wirklich einlösen können“, kommentiert Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), zur heute erschienenen Studie PISA 2018. Mit dieser wurden die Fähigkeiten von 15-Jährigen in insgesamt 79 Ländern getestet. Besonders zwischen den Ergebnissen Gymnasien und der übrigen allgemeinbildenden Schulformen geht die Schere immer weiter auseinander. Dabei zeigt sich deutlich, wie stark die Leistungen vom den sozio-ökonomischen Hintergrund der Schülerinnen und Schüler abhängig sind. Hier sieht die Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, Lisa Brausch, dringenden Handlungsbedarf. Besonders benachteiligt seien die Kinder aus sozial schwächeren Familien und Familien mit Migrationshintergrund. Brausch fordert deshalb eine deutliche bessere personelle und räumliche Ausstattung der Gemeinschaftsschulen sowie die schnellstmögliche Einsetzung von multiprofessionellen Teams an allen Schulen. „Nur wenn wir die Gelingensbedingungen für eine individuelle Förderung an den Gemeinschaftsschulen deutlich verbessern, können wir benachteiligte Kinder im Lernen unterstützen, sie adäquat fördern.“ Chancengleichheit im Bereich der Bildung für alle muss das Ziel der Landesregierung sein, dafür sollte sie weiter sinnvolle Strategien entwickeln um Bildungsgerechtigkeit besser umzusetzen.
Als äußerst besorgniserregend sieht Brausch auch die Tatsache, dass ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler von Mobbing und Drangsalieren im Alltag berichten. „Dies ist ein gesellschaftliches Problem, das in den Fokus genommen werden muss. Vor allem der Sprache droht eine Verrohung. Hier müssen auch wir als Erwachsene gute Vorbilder sein“, so Brausch.