Treffen des SLLV mit Staatssekretär Jan Benedyczuk
Treffen des SLLV mit Staatssekretär Jan Benedyczuk
Am 17.09. trafen sich die Vorsitzende des SLLV Lisa Brausch (Referentin für Grundschule) sowie die Stellvertretenden Vorsitzenden Elke Boudier (Referentin für die Gemeinschaftsschule) und Michaela Günther (Referentin für Sonderpädagogik) zu einem Gespräch mit Staatssekretär Jan Benedyczuk im Bildungsministerium. An diesem Austausch nahmen auch die Referatsleiter*innen der von uns vertretenen Schulformen Christine Ewen (i.V.), Karin Elsner und Pascal Decker sowie Frau Martina Bost vom Referat C5 teil.
Hauptgesprächsinhalt war natürlich die Auswirkung der Pandemie auf den Schulbetrieb. Der SLLV stellte eindringlich die gestiegene Belastung der Schulleitungen und Lehrkräfte durch die erforderlichen Auflagen dar und berichtete von den zahlreichen hilfesuchenden Eingaben, die von den Schulen an den Verband gerichtet wurden. Besonders herausfordernd wird darin beschrieben, dass durch die Umsetzung des Musterhygieneplans, insbesondere die getrennten Pausenregelungen, den Lehrerinnen und Lehrer kaum Zeit bleibt, neben ihrer Unterrichtstätigkeit und Aufsichtspflicht selbst eine Pause während des Schulgeschehens einzulegen. Die Lehrkräfte finden es außerdem als äußerst problematisch und kaum realisierbar, die notwendigen Abstandsregelungen einzuhalten, insbesondere in der Förderschulen und bei den Grundschulkindern, und gleichzeitig einen effektiven Unterricht zu gestalten.
Ein weiterer Schwerpunkt war die enge Personaldecke. Dass die Personalisierung schon vor der Pandemie auf Kante genäht war, rächt sich jetzt. Bei Ausfällen von Lehrkräften durch Beschäftigungsverbot, Erkrankung oder Quarantäne gelingt es nur schwer, eine gute Unterrichtsversorgung hinzubekommen, ohne dass Lehrkräfte noch zusätzlich belastet werden. Der SLLV forderte in diesem Zusammenhang noch einmal deutlich, dass es neben den bereits zusätzlich in den Haushalt eingestellten Lehrerstellen dringend einer weiteren Aufstockung bedarf. Eine Erweiterung der mobilen Lehrerreserve ist dringend erforderlich! Des Weiteren forderte der Verband zusätzliche Kräfte, die unterstützend in den Schulen für außerunterrichtliche Tätigkeiten eingesetzt werden, damit Lehrerinnen und Lehrer ihrem eigentlichen Auftrag, dem Unterrichten nachkommen können. Staatssekretär Benedyczuk sagte zu, weitere Verhandlungen bei der Landesregierung zur Aufstockung von Lehrerstellen zu führen. Außerdem liefen bereits Gespräche mit den Trägern der FGTS zur Erweiterung des Personals, welches dann auch am Schulmorgen eingesetzt werden könne.
Die Situation der vulnerablen Lehrkräfte war ein weiterer Diskussionspunkt. Sie zu schützen, ihnen die erforderlichen Pausen durch das Tragen der FFP2-Maske zu gewähren, ohne dass andere Lehrkräfte dadurch noch mehr beansprucht werden, ist für die Schulleitungen sehr schwer zu organisieren.
Neben den pandemiebedingten Themen fanden auch die seit Jahren vom SLLV geforderten schulformspezifischen Forderungen Raum. So sind im Bereich der Grundschulen unter anderem dringend Verbesserungen im Bereich der Schulleitungen erforderlich. Das Saarland bildet das Schlusslicht in ganz Deutschland was die Leitungsdeputate angeht. Der Spagat zwischen der hohen Verwaltungs- und Organisationstätigkeit der Schulleiter*innen und ihrer eigenen hohen Unterrichtsverpflichtung geht auf deren Gesundheit. Der SLLV forderte eine deutliche Ausweitung der Freistellung, eine Funktionsstellenstruktur an den Grundschulen sowie eine höhere Besoldung. Staatssekretär Benedyczuk räumt ein, dass auch er bei den Schulleitungen an saarländischen Grundschulen Handlungsbedarf sieht.
Im Bereich der Förderschulen stellte Michaela Günther noch einmal eindringlich den seit Jahren bestehenden Lehrermangel und dessen Auswirkungen dar. In diesem Zusammenhang wurde auch die langjährige Forderung des Verbandes nach einem eigenen Lehrstuhl Sonderpädagogik an der UdS diskutiert. Außerdem forderte die Stellvertretende Vorsitzende, dass man schulformfremden Kolleg*innen dringend attraktivere Angebote machen müsse, um sie im System zu halten. Die flächendeckende Einbindung von Förderschullehrer*innen in der Frühförderung ist nach Auffassung des Verbandes ein weiterer wichtiger Punkt, der angegangen werden muss, damit benachteiligte Kinder frühzeitig kompetent unterstützt werden können.
Elke Boudier verwies für den Bereich der Gemeinschaftsschulen im Zusammenhang mit der geforderten Ausweitung der Lernzeit an Gymnasien noch einmal auf die Position des SLLV nach Gleichwertigkeit der Säulen in der Sekundarstufe. Statt Strukturdebatten solle genau daran gearbeitet werden. Die Attraktivität der Gemeinschaftsschule müsse von Seiten des Ministeriums nach außen und innen gesteigert werden. Hierzu zählen unter anderem auch die vollumfängliche Umsetzung der Funktionsstellenstruktur sowie kleine Klassen wegen der heterogeneren Schülerschaft und der drei verschiedenen Abschlüsse, die an der Gemeinschaftsschule abgelegt werden können, aber auch die Klarstellung von Seiten des Ministeriums in der Öffentlichkeit, dass das Schülerinnen und Schüler an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien das gleiche Abitur ablegen.
Lisa Brausch
Foto: Martina Bost (MBK)