Start ins neue Schuljahr – jetzt schon weiter denken!
Pressemitteilung vom 26. August 2024:
Start ins neue Schuljahr – jetzt schon weiter denken!
Das neue Schuljahr beginnt und laut Bildungsministerium konnten alle Planstellen mit ausgebildeten Lehrkräften besetzt werden. Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband schätzt die Bemühungen des Landes durch Schaffung weiterer Lehrerstellen und begrüßt auch die Angleichung der Schulleitungen im Bereich der Grundschulen an die weiterführenden Schulen und verbucht dies als Erfolg seiner langjährigen intensiven Arbeit.
Vor jeder Klasse stehe zum Schuljahresbeginn ein Lehrer, eine Lehrerin, die Sprachförderung sei durch die Neuschaffung von 50 weiteren Stellen für Sprachförderlehrkräfte gut aufgestellt, so lauten die Mitteilungen aus dem Ministerium.
„All das spiegelt aber nur die Situation am ersten Schultag wieder“, erklärt Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV). „Spätestens nach wenigen Schulwochen wird sich die Lage in den Schulen wieder deutlich zuspitzen, denn die Ausfälle von Lehrkräften werden kommen. Die Kollegien haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verjüngt, vor allem im Bereich der Grundschulen arbeiten viele junge Frauen, die vermehrt durch Schwangerschaften ausfallen. Aber auch Krankheitswellen im Herbst und Winter werden viele Ausfälle mit sich bringen. Die Kolleginnen und Kollegen in der Lehrereserve der Grund- und Förderschulen werden dann zur Deckung des strukturellen Bedarfes gebraucht, Ersatz bei Krankheit kann kaum mehr gestellt werden. Zumeist ist diese Tatsache in der Öffentlichkeit gar nicht so präsent, da die Schulen alles dafür tun, die Vertretung aus eigener Kraft zu stemmen. Zumeist geht dieser Vertretungsunterricht aber zulasten der dringend notwendigen zusätzlichen Förderung. Die Gemeinschaftsschulen beklagen, dass es in ihrem Bereich überhaupt keine Lehrerreserve gibt, Ersatzgestellungen also unmöglich sind.“
Wichtig für den Verband ist auch, dass die Unterrichtsqualität an allen Schulen weiterhin hoch bleibt, dazu gehört es in unseren Augen, von den Schülerinnen und Schülern angemessene Leistungen einzufordern und nicht das Niveau immer weiter herunter zu fahren. Betriebe und Universitäten beklagen sich zunehmend über fehlende Kompetenzen bei den Auszubildenden und Studierenden. Hier nachzusteuern ist die Herausforderung für die kommenden Jahre. Dabei hilft es auch nicht in großem Maße auf digitale Bildung und künstliche Intelligenz zu setzen, es bedarf auch vor allem der Förderung der Kernkompetenzen und der Allgemeinbildung in allen Schulformen. Basiskompetenzen können nur durch intensives Üben und Wiederholen gefestigt werden, wobei auch die Elternhäuser ihren Beitrag leisten müssen. Erziehung und Bildung darf nicht ausschließlich den Institutionen übertragen werden.
Ebenso ist es dringend erforderlich, dass bei Schülerinnen und Schülern wieder vermehrt die Resilienz zur Bewältigung von Misserfolgen gestärkt und der Umgang mit Leistung gefördert wird, um später im Arbeitsleben bestehen zu können.
Um gute Bildung zu vermitteln, braucht es sehr gut ausgebildete Lehrkräfte, aber auch den Rückhalt, die Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen.
Im Bereich der Förderschulen ist die Situation schon zu Beginn des Schuljahres kritisch.Es gibt keine mobile Lehrerreserve, die bei Krankheit als Ersatz eingesetzt werden könnte. Die Inklusion bindet sehr viele Förderschullehrer und -lehrerinnen und doch sind allen Regelschulen zu wenige Stunden für die Kinder mit besonderen Unterstützungsbedarfen vorhanden. Die Zahl der Kinder, die zusätzlich durch Förderschullehrkräfte unterstützt werden muss, steigt stetig. Die Förderschulen platzen aus allen Nähten. Es ist unumgänglich die Zahl der Planstellen im Bereich der Förderschulen an den wirklichen Bedarf anzupassen. Hier gilt es zusätzliche Anreize zu schaffen bzw. auch den pädagogischen Fachkräften an den Förderschulen Perspektiven, finanzielle Unterstützung und Entlastung für entsprechende Weiterbildungen zu bieten.
Der SLLV fordert: