Pressemitteilung des SLLV vom heutigen Montag, den 18. Juli 2022: Klassenteiler 25 an Grundschulen – längst überfällig
Saarlouis, den 18.Juli 2022
Pressemitteilung
Klassenteiler 25 an Grundschulen – längst überfällig
Die Ankündigung der Ministerpräsidentin, den Klassenteiler in den Grundschulen grundsätzlich auf 25 zu reduzieren, stößt beim Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) selbstverständlich auf sehr große Zustimmung. Jedoch reicht dies auf dem Weg zu einer modernen, inklusiven Grundschule mit differenzierten Angeboten für alle Kinder noch lange nicht aus.
Schon seit Jahren fordert der Verband die Politik auf, endlich die Gelingensbedingungen für die vielen neuen Herausforderungen, die den Schulen in den vergangenen Jahren aufgebürdet wurden, zu verbessern. Dazu gehört im ersten Schritt natürlich die Verkleinerung der Klassen. Im vergangenen Jahr und auch zum neuen Schuljahr hat man in den Eingangsklassen der Grundschulen schon reagiert und das Motto „keine Klasse über 25“ umgesetzt.
Lisa Brausch, Vorsitzende des SLLV, erklärt dazu: „Kinder können in kleineren Klassen nachweislich besser lernen und intensiver betreut werden. Wenn man aber in einigen Schulen am Ende von Klassenstufe 1 darüber nachdenkt, die erst gebildeten kleinen Klassen wieder zusammenzulegen, nur weil sich die Schülerzahl vielleicht um 1 geändert hat, kann ich dies nicht mehr nachvollziehen. Hätte man in den vorangegangenen Jahren mit mehr Weitsicht geplant und gehandelt, würde man jetzt nicht vor dem Problem stehen, nicht genügend Lehrkräfte in den Schulen zu haben.“
„Um dies umzusetzen“, erklärt Brausch weiter, „ist es dringend notwendig, alle ausgebildeten Lehrkräfte im Saarland zu halten. Das geht zum einen mit der direkten Vergabe von Planstellen, anstatt sie mit befristeten Arbeitsverträgen abzuspeisen. Andererseits muss aber auch unbedingt die finanzielle Attraktivität für Grundschullehrkräfte gesteigert werden, um ein Abwandern in die Nachbarbundesländer zu verhindern.“
Zu dem Problem der fehlenden Lehrkräfte kommt auch noch die miserable räumliche Ausstattung vieler Schulen. An den meisten Standorten sind alle Räume durch Klassen belegt, es fehlen Funktions- und Förderräume, die ein modernes Unterrichten erlauben. Durch die Verkleinerung der Klassen wird es an den allermeisten Grundschulen räumlich so eng, dass bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. „Auch in dieser Hinsicht hätte man von Seiten der Politik schon vor vielen Jahren Vorsorge treffen müssen“, so Brausch.
Die Pläne der Landesregierung sind ein Schritt in die richtige Richtung, jedoch bleibt abzuwarten, wie sich die Umsetzung gestaltet und ob es nicht bei leeren Versprechungen bleibt, die aufgrund fehlender Lehrkräfte und mangelnder Raumkapazität nicht umsetzbar sind.