Vorwort von Lisa Brausch in der neuen Ausgabe der SLLV-Zeitschrift „Lehrer und Schule heute“ (März/April)
Lehrerstellen versus Beförderungsbudget – nicht verantwortbar
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit einigen Jahren gelingt es nur schwerlich, alle Funktionsstellen an Schulen zu besetzen. Dies hat vielfache Gründe. Vor allem die ständig ansteigenden Aufgaben in Verwaltung und Schulentwicklung und die hohe Unterrichtsverpflichtung schrecken viele ab, sich der Herausforderung zu stellen. Aber auch die langen Wartezeiten auf eine Beförderung sind ein Hemmschuh. Schulleitungen warten zwei Jahre, Stellvertreter/-innen zweieinhalb und alle anderen Funktionsinhaber sogar drei Jahre, bis sie endlich die höhere Besoldung erhalten. Diese Jahre sind keine Probezeit, sondern eine reine Sparmaßnahme der Landesregierung. Dies lehnt der SLLV vehement ab und fordert seit Jahren, dass alle Funktionsträger nach Ablegen der Bewährungszeit auch die entsprechende Besoldung erhalten.
Trotz dieser Wartezeit, die ja in den Haushaltsplan als geldwertes Mittel einfließt, reicht das dort ausgewiesene Beförderungsbudget nicht aus, um alle Beförderungen im Bereich Schulen abzudecken. So soll die Überschreitung des Beförderungsbudgets durch Stellenabbau gegenfinanziert werden.
Das Streichen von Lehrerstellen ist unverantwortbar bei der ohnehin schon seit Jahren auf Kante genähten Personalisierung. Nein, wir brauchen dringend mehr Lehrerstellen! Für den sich durch den Rechtsanspruch ergebenden Ausbau der Ganztagsschulen, für die Entlastung der Schulleitungen und Lehrkräfte, für erforderliche Doppelbesetzungen, für die Ausweitung der mobilen Reserve, für Beratungszeit und Sprachförderung, um nur die wichtigsten Beispiele zu nennen. Das Ressort Bildung darf nicht länger Sparstrumpf der Landesregierung sein, Herr Finanzminister! Das Maß ist voll und wir Lehrerinnen und Lehrer werden allmählich sauer!
Ihre
Lisa Brausch