Vorschläge des Rechnungshofes zur Entlastung von Schulleitungen – ein schlechter Witz
Pressemitteilung vom 30.11.2023
Vorschläge des Rechnungshofes zur Entlastung von Schulleitungen – ein schlechter Witz
Saarlouis, 30.11.2023
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) hat mit großem Erstaunen aus den Medien die Ergebnisse des Landesrechnungshofes zur Situation der Schulleitungen an Grund- und Förderschulen zur Kenntnis genommen.
Einerseits erkennt der Rechnungshof die absolute Überlastung der Schulleitungen an den Grundschulen an und spricht sich dafür aus, deren Leistung mit einer höheren Besoldung zu entlohnen.
„Dafür kämpft der SLLV schon seit Jahren“, erläutert Lisa Brausch. „Schulleitungen in Grundschulen mit gleicher Schülerzahl wie eine Gemeinschaftsschule liegen um 2 Gehaltsstufen unter denen der Leitung der GemS. Hier muss gleiche Arbeit auch gleich entlohnt werden. Es ist heute kein Pappenstil mehr und schon gar kein Halbtagsjob, eine Grundschule mit den vielfältigen Aufgaben zu leiten. Zudem fehlt die Leitungsstellenstruktur, die eine Aufgabenverteilung zulassen würde. Schulleitungen an Grundschulen sind auf sich alleine gestellt und können bestenfalls auf die Unterstützung einer Konrektorin/ eines Konrektoren zurückgreifen, die für ihre Arbeit eine Unterrichtsermäßigung von 2 Stunden erhalten. Schulleitungen selbst erhalten für ihre Arbeit eine Unterrichtsentlastung von ca. 8 Unterrichtsstunden. Während dieser Zeit sollen sie dann die unzähligen bürokratischen Aufgaben erledigen, Elterngespräche führen, die Zusammenarbeit mit der FGTS, dem Schulträger und vielen weiteren Institutionen stemmen und bei Bedarf auch auf jeden Fall noch in den Vertretungsunterricht gehen, denn es dürfen keine Unterrichtsstunden ausfallen.“
Dass der Rechnungshof nun den Vorschlag macht, Verwaltungsassistenten einzusetzen und den Schulleitungen dafür Verwaltungsstunden streicht und sie noch mehr Unterricht halten sollen, bewerten wir als einen Schlag ins Gesicht. Frau Brausch ist entsetzt über diesen Vorschlag: „Schulleitungen müssen während des Schulmorgens für alle anfallenden Situationen Zeit haben und direkter Ansprechpartner sein. Sie können nicht dauerhaft während des Schulmorgens im Unterricht gebunden sein.
Schulen können nur gut funktionieren, wenn sie eine stabile Leitung haben, die Zeit hat, ihre Aufgaben richtig und gut zu erfüllen.
Wir warnen eindringlich vor der Umsetzung eines solch unsinnigen Vorschlages, wie dem des Rechnungshofes“, so die Landesvorsitzende.
Da helfen 5 Stunden Verwaltungsassistenz pro Woche überhaupt nicht!“ Zudem ist es unverständlich, dass der Rechnungshof mit keinem Wort die desolate Situation der Schulleitungen an den Förderschulen erwähnt. Auch dort gibt es keinerlei Leitungsstellenstruktur und ebenfalls nur wenig Verwaltungszeit (also Unterrichtsentlastung) zur Bewältigung der Bürokratie.
Die Schulleitungen an Förderschulen werden zugegebenermaßen besser bezahlt als die an den Grundschulen, sind aber von der Arbeitsbelastung her ebenso am Limit.
„Wenn wir als Verband mit Schulleitungen aus Grund- und Förderschulen sprechen, hören wir immer wieder, dass eine angeglichene Besoldung nicht mehr als gerecht wäre, das Hauptaugenmerk liegt aber auf der Unterrichtsentlastung, also dass sie weniger Unterricht halten müssten.“
Frau Ministerin Streichert-Clivot hat diese Belastung zuletzt auch in der Podiumsdiskussion des SLLV zur Situation der Schulleitungen anerkannt und versprochen sich für eine Verbesserung stark zu machen.
Der SLLV fordert sie deshalb erneut auf, diesem Versprechen auch nachzukommen.
Die Grund- und Förderschulen werden langsam immer mehr an die Wand gefahren und es ist verwunderlich, dass nicht noch viel mehr Schulleitungen erkranken oder ihr Amt wegen der enormen Belastung niederlegen.
Der Einsatz von Schulverwaltungshelfern zur Entlastung ist ein schlechter Witz. Es ist davon auszugehen, dass es dadurch weniger zu einer Ent- als zu einer weiteren Belastung kommen wird.
In welchem mittelständischen Unternehmen arbeitet der Chef noch zu ¾ der Arbeitszeit mit und das Unternehmen läuft gut und entwickelt sich nach den Bedürfnissen der Wirtschaft und Gesellschaft weiter?
Schule ist heutzutage mit einem Unternehmen gleichzusetzen. Schulentwicklung darf in der nicht auf der Strecke bleiben, weil zu wenig Geld für Bildung investiert wird und die Leitungen ausbrennen.
Die Pressemitteilung im PDF-Format: 13_23 Vorschläge des Rechnungshofes zur Entlastung von Schulleitungen – ein schlechter Witz