SLLV: 160 neue Lehrkräfte – Das darf nur ein erster Schritt sein!
SLLV Pressemitteilung – Saarlouis, den 06. Juli 2023:
SLLV: 160 neue Lehrkräfte – Das darf nur ein erster Schritt sein!
Wie das Bildungsministerium mitteilte, werden zum 1. August 160 neue Lehrkräfte eingestellt.
Der SLLV begrüßt diese Maßnahme. „Dies ist eine absolute Notwendigkeit, um im kommenden Schuljahr zumindest zu Beginn eine Lehrkraft vor jeder Klasse zu haben“, erklärt Lisa Brausch, Landesvorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes. „Jedoch wird es nicht ausreichen, um all die Lücken zu stopfen, die sich schon gleich nach Schuljahresbeginn durch Ausfälle oder auch notwendige Klassenmehrbildungen wieder auftun werden. Zudem ist durch den Doppelhaushalt klar, dass es nur bedingt weitere zusätzliche Stellen in den kommenden beiden Jahren geben wird. Die neuen Stellen werden überwiegend mit Personen besetzt, die bislang befristete Verträge hatten. Der Markt ist dann leergefegt und es wird um so schwieriger werden, befristete Stellen mit ausgebildeten Lehrkräften oder gar überhaupt besetzen zu können.“
Der Bedarf jedoch ist enorm: Durch Zuwanderung und Flüchtlingskrise und rasche gesellschaftliche Veränderungen, aber auch besonders durch die Umsetzung der Inklusion und die unzähligen unterschiedlichen Unterstützungsbedarfe der heutigen Schülerschaft wird der Aufwuchs an Lehrkräften in diesem Umfang nicht ausreichend sein, um Schule nachhaltig professionell und bildungsorientiert weiterzuentwickeln.
„Wenn man die Unterrichtsausfälle des vergangenen Schuljahres betrachtet, die in der Öffentlichkeit zumeist nicht in ihrem wirklichen Maße bekannt sind, weil die Schulen diese immer irgendwie aus eigener Kraft kompensieren, sind diese zusätzlichen Stellen nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, meint Lisa Brausch. Bildung ist und muss unser höchstes Gut bleiben. Es reicht nicht, kurzfristig zu denken. Die Planungen müssen zukunftsorientiert sein: Dazu gehört natürlich auch, dass das Saarland mehr Lehrkräfte ausbildet, folglich müssen die Studien- und Referendariatsplätze aufgestockt werden. Es bedarf aber auch mehr Anreizen für junge Lehrkräfte, ins Saarland zu kommen. Deshalb ist eine Anpassung der Besoldung in den Grundschulen auf A13 hierbei unerlässlich. Ebenso wichtig ist es, den jungen Menschen schon zu Beginn der 2. Ausbildungsphase Einstellungsperspektiven zu offerieren, damit sie ihre Zukunft im Saarland sehen und längerfristig planen können.“
Der SLLV bemängelt auch, dass es im Bereich der Förderschulen keine neuen Stellen geben wird: Sowohl in den Förderschulen mit ihren steigenden Schülerzahlen als auch in der Inklusion
werden dringend gut ausgebildete Förderschullehrkräfte benötigt. Ein Studiengang Lehramt an Förderschulen muss an der Universität des Saarlandes eingerichtet werden.