Pressemitteilung vom 19.10.2025: IQB-Bildungstrend 2024: Die Zahlen schreien – die Politik flüstert

Pressemitteilung vom 19.10.2025: IQB-Bildungstrend 2024: Die Zahlen schreien – die Politik flüstert
Die aktuellen Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2024 zeichnen ein deutliches und besorgniserregendes Bild für das Saarland: In allen getesteten naturwissenschaftlichen Fächern sowie in Mathematik liegen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler signifikant unter dem Bundesdurchschnitt – ein Befund, der im Bildungswesen kaum jemanden überrascht.
„Wer täglich in Schulen arbeitet, kennt die strukturellen Probleme hinter diesen Zahlen seit Langem“, betont Dominik Schwer, Landesvorsitzender des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV). „Erstaunlich ist vielmehr, dass sich die Politik angesichts dieser alarmierenden Ergebnisse weiterhin hinter dem Corona-Narrativ verschanzt – und sich dabei sogar in ihrem bisherigen Kurs bestätigt fühlt, statt diesen endlich kritisch zu hinterfragen.“
Dies ist umso verwunderlicher, da die Forschenden der IQB-Studie klare Empfehlungen liefern: Weg von kurzfristigen Notlösungen wie dem Quereinstieg, hin zu nachhaltigen Strategien zur Gewinnung und Sicherung qualifizierter Lehrkräfte sowie zu einer breit angelegten, gesellschaftlich getragenen Bildungsstrategie.
„Die Botschaften der Forschenden decken sich mit unseren Forderungen“, so Schwer. Dazu gehören unter anderem die gerechte Bezahlung aller Lehrkräfte (A13 als Eingangsamt), die Aufstockung der Studienplätze für das Lehramt Grundschule sowie die Einrichtung eines Studiengangs für Sonderpädagogik im Saarland. Auch die Empfehlung der IQB-Forschenden, Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen, findet sich im Leitantrag des SLLV, der auf der Vertreterversammlung im Mai 2025 verabschiedet wurde. Schwer erklärt: „Schulen allein können nicht kompensieren, was an anderer Stelle versäumt wird. Es braucht ein koordiniertes Zusammenspiel von Eltern, Kitas, Schulen, Jugendämtern und weiteren Institutionen – genau das fordert auch die Bildungsforschung.“
Die aktuelle IQB-Studie liefert somit keine neuen Erkenntnisse, sondern bestätigt erneut, was allen Beteiligten längst bewusst ist. Entscheidend ist daher, wie Politik und Verwaltung mit diesen Erkenntnissen umgehen. „Wir brauchen keine weiteren Studien, die Jahr für Jahr das Offensichtliche belegen“, so Schwer. „Solange Ergebnisse in Schubladen verschwinden und als Feigenblatt für politische Kurzsichtigkeit dienen, sind solche Erhebungen reine Symbolpolitik.“
Der SLLV fordert die Verantwortlichen daher auf, endlich Konsequenzen zu ziehen und Bildungspolitik verantwortungsvoll und zukunftsorientiert zu gestalten. „Es braucht ein parteiübergreifendes, langfristig angelegtes Bildungskonzept – entwickelt mit Fachleuten, getragen von allen relevanten gesellschaftlichen Akteuren und unabhängig von parteipolitischen Interessen oder Wahlzyklen“, resümiert Schwer.
Nur wenn Bildung als gemeinsame Aufgabe verstanden und konsequent umgesetzt wird, kann sie im Saarland – und in Deutschland insgesamt – endlich das werden, was sie sein sollte: Grundlage für Zukunft und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Pressemitteilung im PDF-Format: 2025-10-19 IQB-Bildungstrend 2024- Die Zahlen schreien – die Politik flüstert