Pressemitteilung vom 18. Januar 2022: Langjährige Forderungen des SLLV in Qualitätsoffensive Q+ berücksichtigt
Saarlouis, den 18.Januar 2022
Pressemitteilung
Langjährige Forderungen des SLLV in Qualitätsoffensive Q+ berücksichtigt
Heute veröffentlichte die CDU ihre Qualitätsoffensive Q+ für die Grund- und Förderschulen.
„Die hier geplanten Verbesserungen sehen wir als Lehrerverband schon seit Jahren als dringend erforderlich. An vielen Stellen haben wir uns dafür stark gemacht.“
Eine Erhöhung der Studienplätze für das Lehramt an Grundschulen sowie die Einführung eines Studienganges „Sonderpädagogik“ an der Universität des Saarlandes muss dazu führen, dass die im Saarland ausgebildeten Lehrkräfte auch im Land bleiben. Dazu bedarf es Anreizen, wie z.B. einer sofortigen Verbeamtung nach Ausbildungsabschluss, um so eine Abwanderung in andere Bundesländer zu verhindern.
Auch finanzielle Anreize, besonders für die Grundschullehrkräfte, müssen geschaffen werden. Diese werden im Saarland immer noch schlechter bezahlt als ihre Kolleginnen und Kollegen in den weiterführenden Schulen. A13 für Lehrkräfte aller Schulformen muss umgehend Anwendung finden, um einem noch größeren Lehrkräftemangel in den Grundschulen vorzubeugen.
Dass die Schulleitungen der Grund- und Förderschulen mit ihrer hohen Unterrichtsverpflichtung und den stetig zunehmenden Verwaltungsaufgaben dringend Entlastung benötigen, hat für den Verband besondere Priorität. „Die vielfältigen Aufgaben, die durch die Pandemie nochmals angewachsen sind, können von den Schulleitungen nicht mehr mit den zur Verfügung stehenden Verwaltungsstunden erledigt werden.“
„Das Bildungsministerium hat auch gegenüber seinen Schulleitungen eine Fürsorgepflicht“, erklärt Michaela Günther, stellvertretende Vorsitzende des SLLV. „Viele Kolleginnen und Kollegen hadern mittlerweile mit ihrer Führungsposition, da ihre Gesundheit durch die dauerhafte Belastung ernsthaft gefährdet ist.“ Zudem wird es immer schwieriger, Funktionsstellen zu besetzen.
Die Klassengröße der Eingangsklassen dauerhaft zu reduzieren wäre ein richtiger Schritt, jedoch zeigt sich in der Praxis, dass eine Klassengröße von 25 in den heutigen Zeiten noch immer zu hoch ist
Michela Günther erläutert dazu: „Keine Klasse sollte mehr als 22 Schüler haben. Die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen haben sich in den letzten Jahren enorm verändert. Viele Kinder benötigen intensive Unterstützung nicht nur beim Lernen, sondern auch im sozial-emotionalen Bereich. Es gab in den vergangenen Jahren zudem eine deutliche Verschiebung der Erziehungsaufgaben aus dem Elternhaus in den Bereich der Schule. Diesen muss mit einer Verkleinerung der Lerngruppen Rechnung getragen werden.
Im Bereich der Förderschulen gibt es keinen festen Klassenteiler, sondern eine Schüler-Lehrerrelation. Auch hier muss eine Anpassung erfolgen, um bestmögliche Lernbedingungen zu schaffen.“
Die Ausweitung der Lehrerreserve ist nicht nur dringend erforderlich, im Förderschulbereich müsste sie zuerst einmal eingeführt werden. In Zeiten, in denen die Förderbedarfe zunehmen und die Inklusion zunehmend an ihre Grenzen gerät, muss der Ausfall von Lehrkräften an allen Schulen zu kompensieren sein. An keinem Standort sollte es zu Unterrichtsausfällen kommen dürfen. Dazu ist es notwendig, die Schulen großzügig mit Lehrerstunden auszustatten und nicht nur den Grundbedarf abzudecken.
Der SLLV begrüßt, dass in den Plänen ein Augenmerk auf die Förderschulen gelegt wird: „Es ist wichtig, Förderschulen zu stärken und die Bedingungen dort zu verbessern. Allzu oft wird diese Schulform, die für beeinträchtigte Schülerinnen und Schüler einen besonders wichtigen Lern- und Lebensraum darstellt, neben der Inklusion nur am Rande erwähnt. Inklusion gerät jedoch in vielen Fällen an ihre Grenzen, Förderschulen leisten pädagogisch eine wichtige Arbeit und können in ihren unterschiedlichen Ausrichtungen die jeweils angemessene Förderung bieten.“