Pressemitteilung vom 18.08.25: Schuljahresbeginn 2025/26: „Ein Weiter so darf es nicht geben!“

Pressemitteilung vom 18.08.25:
Schuljahresbeginn 2025/26: „Ein Weiter so darf es nicht geben!“
August 2025 – Das neue Schuljahr startet erneut unter schwierigen Vorzeichen – viele Lehrkräfte blicken mit Sorge auf die kommenden Monate. In allen Schulformen verschärfen sich die Probleme: In den Grundschulen fehlen nach wie vor ausgebildete Lehrkräfte. „Unterricht in der Grundschule braucht echte Grundschul-Expertise. Dafür braucht es Lehrkräfte, die sowohl ein Grundschulstudium als auch ein Referendariat an der Grundschule absolviert haben. Werden Klassen hingegen dauerhaft von fachfremden Lehrkräften oder ständig wechselnden Vertretungen unterrichtet, sinkt die Qualität – und die Leidtragenden sind die Kinder“, betont Frederike Potthoff (Stellvertretende Landesvorsitzende und Referentin für Grundschulpädagogik des SLLV). „Hinzu kommt: Die Klassen sind nach wie vor zu groß, um differenziert zu arbeiten, Sprachförderung zuverlässig zu leisten und besonderen Förderbedarfen gerecht zu werden.“
In den Gemeinschaftsschulen kämpfen viele Schulleitungen noch am Ende der Ferien gegen Unterpersonalisierung, Lehrkräfte werden kurz vor Schuljahresbeginn noch an andere Schulen abgeordnet. Jahr für Jahr wird von Seiten des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV) eine frühere Personalisierung angemahnt – leider ohne Erfolg. So misslingt an vielen Schulen schon der Anfang des Schuljahres und erfahrungsgemäß verbessert sich die Situation im weiteren Verlauf kaum.
Besonders dramatisch ist die Lage auch an den Förderschulen: Die Schüler:innenzahlen steigen zum kommenden Schuljahr nochmals massiv an, die wenigen zusätzlich bereitgestellten Ressourcen wirken jedoch wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Nachhaltige Lösungen fehlen. „Die Kolleginnen und Kollegen stemmen seit Jahren Unmögliches. Aber ein Weiter so darf es nicht geben. Wenn die Politik nicht endlich handelt, gefährden wir die Zukunft unserer Kinder und die unserer Gesellschaft“, warnt der Landesvorsitzende Dominik Schwer.
Notlösungen wie Quereinstieg oder die Schönrechnung von Planstellen sind keine Antwort auf die Krise. Deshalb nutzt der SLLV den Schuljahresbeginn, um nachdrücklich auf die bestehenden Defizite hinzuweisen und fordert von der Landesregierung konkrete, nachhaltige Maßnahmen statt kurzfristiger Flickschusterei.
Bildung im Saarland sichern heißt: jetzt handeln! Der SLLV fordert:
· deutliche Investitionen in Personal, Ausstattung und Infrastruktur,
· frühere und gerechtere Personalisierung,
· faire Bezahlung und attraktive Karrierewege (A13 für alle im Eingangsamt),
· eine Grundpersonalisierung von 110% und eine funktionierende Lehrkräftereserve,
· Entlastung der Lehrkräfte durch weniger Bürokratie und kleinere Klassen,
· Ausbau der Studienplätze, insbesondere für Grundschule und Sonderpädagogik,
· verbindliche Bildungsnetzwerke, die Schulen mit Sozialarbeit, Gesundheit, Kultur und Wirtschaft systematisch verknüpfen.
Bildung stärken heißt Zukunft sichern – dafür braucht es keine neuen Ankündigungen, sondern entschlossenes Handeln. Und zwar jetzt.
Die Pressemitteilung im PDF-Format: 2025-08-18 Schuljahresbeginn – ein Weiter darf es so nicht geben