Pressemitteilung vom 10. März 2021: SLLV kritisiert das erneute Vorpreschen von Bildungsministerin in Sachen Schulöffnung
Saarlouis, den 10.März 2021
Pressemitteilung
SLLV kritisiert das erneute Vorpreschen von Bildungsministerin in Sachen Schulöffnung
Mit ihrer gestrigen Ankündigung in der Presse, die Schulen nach den Osterferien komplett öffnen zu wollen und zum vollpräsenten Unterricht zurückzukehren, hat Ministerin Streichert-Clivot wieder einmal alle Beteiligten überrumpelt.
„Ein solches Vorpreschen in der Presse, ohne vorher überhaupt diejenigen, die die Pläne letztlich umsetzen müssen, informiert zu haben, stößt auf Unverständnis“, kritisiert Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLL), das Vorgehen der Ministerin scharf.
„Die Ministerin schafft es mit solchen Aussagen immer wieder große Unruhe zu stiften, was zu Verunsicherung und großer Verärgerung in den Schulen führt. Die gestrige Ankündigung weckt Erwartungen bei Schülern und Eltern und führt dann, wenn die angekündigten Maßnahmen nicht wie angekündigt umsetzbar sind, zu Frustration. Derzeit sind nur die Abschlussklassen komplett in den Schulen, die Klassenstufen 5 und 6 sowie die Grundschulen und die Primarstufen der Förderschulen werden im Wechselunterricht beschult. Alle anderen Schülerinnen und Schüler lernen weiterhin von zuhause.“ Auch in dieser Sache hatte die Ministerin letzte Woche kurzfristig zurückrudern und die Ankündigung des Wechselunterrichtes für alle Klassenstufen revidieren müssen“, erklärt Brausch erzürnt.
Nun schon wieder den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen – nämlich die Vollpräsenz anzukündigen, obwohl die Entwicklung der pandemischen Lage keineswegs vorhersehbar ist und die Auswirkungen des Wechselunterrichtes für alle Klassen ab kommender Woche auf die Entwicklung der Fallzahlen nicht evaluiert wurde – hält der SLLV für vermessen und unfair den Schulleitungen und Lehrkräften gegenüber.
Zudem bietet das Testen in Schulen keineswegs ausreichend Sicherheit, wenn mit einer Inanspruchnahme des freiwilligen Testangebotes von nur 30% geplant würde.
Der SLLV fordert deshalb nochmals eindringlich allen Lehrkräften umgehend ein Impfangebot zu machen und die Lehrerinnen und Lehrer an weiterführenden Schulen sofort in die Priorisierungsgruppe 2 aufzunehmen.
Der SLLV begrüßt grundsätzlich eine langfristige Strategie gegen Lernrückstände. Diese erfordere aber einen Austausch mit allen Beteiligten und vor allem umfangreiche zusätzliche personelle Ressourcen, die dafür von der Landesregierung bereitgestellt werden müssten.