Pressemitteilung des SLLV: Weitreichende Maßnahmen für das öffentliche Leben – aber wie werden Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler geschützt?
Pressemitteilung
Saarlouis, den 28. Oktober 2020
Weitreichende Maßnahmen für das öffentliche Leben – aber wie werden Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler geschützt?
In der heutigen Sitzung der Ministerpräsidenten mit der Kanzlerin wurden weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie beschlossen. Das öffentliche Leben wird deutlich eingeschränkt, Kontakte auf ein Minimum beschränkt. All dies ist notwendig und sinnvoll, um die Gesundheit der Menschen im Land zu schützen.
„Aber wie sieht der Schutz für Lehrerinnen und Lehrer, die einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sind, aus?“, fragt sich Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV).
Schulen bleiben ohne jegliche Einschränkungen geöffnet!
Mit Beginn der Schule nach den Herbstferien ist der Musterhygieneplan dahingehend angepasst worden, dass ein Lüften alle 20 Minuten und während der Pausen erfolgen soll und ab Klassenstufe 10 gilt die Maskenpflicht auch während des Unterrichtes.
„Diese Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus, um die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer, aber auch der Schülerinnen und Schüler zu schützen. Gesundheitsschutz sollte überall oberste Priorität haben, er darf keinesfalls nur der Wirtschaft untergeordnet werden, egal in welchem Bereich“, erklärt Brausch. „Dies muss folglich auch für die Schulen gelten.“
Von einem „normalen Unterrichtsbetrieb“ könne schon lange keine Rede mehr sein. Offene Konzepte zur Differenzierung und die Umsetzung der Inklusion spielten derzeit in den Schulen keine Rolle. Das Lernen sei größtenteils auf frontales Unterrichten ausgelegt, Förderung fände nur in sehr geringem Umfang statt. „Das was Schule ausmacht und was den Kindern ein Gefühl von Sicherheit vermittelt, ist der Pandemie zum Opfer gefallen“, sagt Brausch.
Zu Recht betont die Landesvorsitzende: „Das Recht auf Bildung darf dem Gesundheitsschutz nicht übergeordnet werden. In den Klassen kommen weiterhin Personen aus bis zu 30 Haushalten auf engstem Raum zusammen. In den unteren Klassen der weiterführenden Schulen und in den Grundschulen besteht keine Verpflichtung eine Mund-Nasenbedeckung zu tragen.
Wie lange kann das System so aufrechterhalten werden?“
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband fordert daher, die Lerngruppen umgehend zum Schutz aller zu verkleinern und damit auch die Rückkehr zum Hybridunterricht.
Das Lernen in kleineren Gruppen hat nach Beendigung des Lockdowns im Frühjahr gezeigt, wie effektiv das Arbeiten und der Unterricht unter diesen Voraussetzungen war. Auch Kinder und Jugendliche sind zunehmend verunsichert aufgrund der aktuellen Situation. Hier muss Schule die Schüler stützen, Sicherheit vermitteln und darf nicht weitere Ängste schüren!
Zudem könnten durch das Einhalten vom nötigen Abstand und dem Tragen einer Alltagsmaske Infektionen vorgebeugt werden.
Ein wöchentlicher Wechsel von Präsenzunterricht und Homeschooling sei für Eltern besser planbar als kurzfristig ausgesprochene Quarantänemaßnahmen.
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband fordert:
- die Hinweise des RKI für den Bereich der Schulen ernst zu nehmen.
- Lüftungsanlagen in allen Klassenräumen zu installieren.
- eine umgehende Rückkehr zum Hybridunterricht im Wochenmodell.
- dass das Bildungsministerium allen Kolleginnen und Kollegen FFP 2 Masken in ausreichendem Maße zur Verfügung stellt.
- die Unterstützung durch sogenannte Schulhelfer für außerunterrichtliche Tätigkeiten wie z.B. Pausenaufsicht.
- die zeitnahe Einstellung weiterer Lehrkräfte zur Kompensation von Ausfällen durch Krankheit, Quarantäne oder Betreuung der eigenen Kinder.
- eine Ausweitung der Entscheidungsgewalt von Schulleitungen, um wichtige und unumgängliche Maßnahmen an ihren Schulen standortbezogen schnellstmöglich umsetzen zu können.