Pressemitteilung des SLLV vom heutigen Dienstag, 26. April 2022: Kritik an schneller Wiedereinführung von G9 zum Schuljahr 2022/23 an Gymnasien
Saarlouis, den 26.April 2022
Pressemitteilung
SLLV: Kritik an schneller Wiedereinführung von G9 zum Schuljahr 2022/23 an Gymnasien
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) sieht die Ankündigung von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die Wiedereinführung von G9 an Gymnasien bereits zum kommenden Schuljahr umzusetzen, kritisch.
So gibt es G9 bereits seit Jahren erfolgreich an Gemeinschaftsschulen und beruflichen Schulen. Alle Abiturienten legen dabei das gleiche Zentralabitur ab.
Elke Boudier, stellvertretende Vorsitzende des SLLV stellt an dieser Stelle klar: „Es muss sichergestellt sein, dass nicht eine Schulform bevorzugt wird. Frau Rehlinger sagte, dass sie die Gemeinschaftsschulen stärken will. Dies begrüßen wir ausdrücklich! Bis dato verrät sie aber keine konkreten Inhalte wie dies aussehen soll.
Mit der Wiedereinführung von G9 an Gymnasien nimmt die neue Landesregierung den Gemeinschaftsschulen eher einen qualitativen Bonus, nämlich das Erreichen des Abiturs mit längerer Lernzeit. Wir befürchten mit der Einführung von G9 an Gymnasien, dass sich die Schülerzahlen an Gemeinschaftsschulen deutlich verringern und der Run auf die Gymnasien höher wird.“
Nach Auffassung des SLLV muss gewährleistet sein, dass die personelle und finanzielle Ausstattung der Gemeinschaftsschule endlich dem Gymnasium angepasst wird. Das zusätzlich benötigte Personal zur Umsetzung von G9 darf in Zeiten von Lehrermangel nicht zu Lasten der Gemeinschaftsschulen und der anderen Schulformen gehen.
Die Personaldecke wird überall dünner, neben dem Ausbau der multiprofessionellen Teams müssen dringend zusätzliche Lehrkräfte eingestellt werden.
Der SLLV begrüßt grundsätzlich, den Ausbau des Informatikunterrichtes, weist aber darauf hin,
dass die dafür benötigten Lehrkräfte noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen.
Elke Boudier warnt an dieser Stelle vor einem Schnellschuss: „Die Einführung des Informatikunterrichtes muss adäquat vorbereitet werden. Die dafür notwendige berufsbegleitende Fortbildung von Lehrkräften im Fach Informatik bindet Ressourcen, die im Fachunterricht fehlen.“