Pressemitteilung des SLLV vom 23. Juni 2022: Schulleitungen an Grund- und Förderschulen am Limit
Saarlouis, den 23.Juni 2022
Pressemitteilung
Schulleitungen an Grund- und Förderschulen am Limit
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband kritisiert die schlechten Bedingungen für Schulleitungen an Grund- und Förderschulen.
Dazu stellt Lisa Brausch, die Landesvorsitzende fest: „Die Grenze der Belastbarkeit für das Lehrpersonal an den Grund- und Förderschulen ist überschritten, insbesondere gilt dies aber für die Schulleiterinnen und Schulleitern der genannten Schulformen. Der unverändert hohen Unterrichtsverpflichtung sowie der vergleichsweise geringen Besoldung, steht die Erfüllung unzähliger, ständig steigender Aufgabenbereiche gegenüber. Für unsere Schulleitungen an den Grund- und Förderschulen ist die Leitungszeit, sprich die Stunden, in denen sie für die Erfüllung der Verwaltungsaufgaben aus der Unterrichtsverpflichtung herausgenommen werden, in den vergangenen 30 Jahren nahezu gleich geblieben. Die Anforderungen und Ansprüche, die an sie gestellt werden, sind allerdings um ein Vielfaches- und das nicht nur durch die Pandemie – gestiegen.“ Dies ist für den Verband in absolut nicht nachvollziehbar! Wie können Schulen funktionieren, sich weiter entwickeln und den Ansprüchen der heutigen Zeit entsprechen, wenn die nötige Leitungszeit fehlt? Wo sonst kann man sich eine eklatante Missachtung der veränderten Gelingensbedingungen leisten?“
Durch eine fehlende Funktionsstellenstruktur – anders als an den weiterführenden Schulformen – lasten Arbeit und Verantwortung in diesen beiden Schulformen auf den Schultern von einer bzw. maximal zwei Personen.
Die Ansprüche, die an Schulleitungen herangetragen werden, sei es durch Eltern, Personal, außerschulische Kooperationspartner, Dienstherr und Schulträger sind immens angestiegen. Verschärft wir die Lage durch mangelnde Personalressourcen, unzureichende Rahmenbedingungen, die gesellschaftlichen Veränderungen sowie auch die veränderte Gesetzeslage.
Lisa Brausch ist entrüstet: „Die Grund- und Förderschulen im Land wurden bislang hervorragend geführt, dies hat der Umgang mit der Coronapandemie besonders deutlich gezeigt. Der Preis hierfür auf Personalseite ist jedoch nicht länger akzeptabel. Immer mehr und mehr Schulleiterinnen und Schulleiter erkranken ernsthaft und längerfristig. Mittlerweile denken einige sogar über die Rückgabe ihrer Funktion nach, da sie die dauerhaft hohe Belastung nicht mehr länger bewältigen können. Kein Wunder, dass sich immer wenige Lehrkräfte für diese Funktionsstellen interessieren und die Bewerberlage mehr als dürftig ist!“
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband fordert die Landesregierung auf, umgehend zu handeln und ein Entlastungspaket für Schulleitungen an Grund- und Förderschulen zu schnüren. Ministerpräsidentin und Bildungsministerin wurden in dieser Angelegenheit mit einer klaren Botschaft angeschrieben.
Es gilt: Gesundheit und professionelle Handlungsfähigkeit müssen für den Dienstherrn an oberster Stelle stehen. Nur so können die Gelingensbedingungen für ein zukunftsorientiertes Arbeiten und Lernen im Sinne der Kinder an den Grund- und Förderschulen geschaffen werden. Nur dort, wo engagierte, gesunde Schulleitungen vor Ort die Schulen führen und das Schulleben gestalten, findet auch ein qualitativ hochwertiger Unterricht sowie differenzierter Unterricht mit vielen Angeboten zur Förderung aller Schülerinnen und Schüler statt.
Ein weiteres Verharren im Stillstand werten wir, die größte Interessenvertretung der Lehrerinnen und Lehrer an Saarländischen Schulen, als eine Geringschätzung der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen in Leitungsfunktion an den Grund- und Förderschulen.