Presseerklärung des SLLV vom 14. Juni 2020 zur geplanten Wiederaufnahme des schulischen Regelbetriebs zu Beginn des neuen Schuljahres 2020/21
Saarlouis, den 14.06.2020
Presseerklärung
Zur geplanten Wiederaufnahme des schulischen Regelbetriebs zu Beginn des neuen Schuljahres 2020/21
„Gesundheitsschutz muss bei allen Planungen oberste Priorität haben!“
Für den Saarländischen Lehrerinnen – und Lehrerverband (SLLV) ist es nachvollziehbar, dass nach den Beschlüssen der KMK und den Forderungen aus der Gesellschaft auch das Saarland nach den Sommerferien den schulischen Regelbetrieb wieder aufnehmen möchte. Schule ist für Kinder und Jugendliche ein zentraler Lern- und Lebensraum.
Es muss aber auch Schutzraum für die ganze Schulfamilie bleiben! Ob dies mit dem Wegfall des Abstandsgebotes realisierbar ist, bleibt fraglich. Auf jeden Fall bedarf es zahlreicher Sicherheitsvorkehrungen, wenn sich alle Schülerinnen und Schüler einer Schule gleichzeitig im Schulgebäude befinden. Hierzu zählen Schutzkleidung für Lehrkräfte, häufigeres und intensives Reinigen aller Räume, Ausbau der sanitären Anlagen, wenn diese unzureichend sind.
Auf jeden Fall gilt es, die fest bestehenden Lerngruppen nicht zu durchmischen, weder am Schulmorgen noch im Bereich der Betreuung oder Unterrichtung am Nachmittag.
Alle Lehrkräfte und Schüler müssen regelmäßig getestet werden, um im Falle einer Infektion schnellstmöglich und umfassend reagieren zu können. Schutzkonzepte und Krisenpläne müssen vor Einführung des Regelbetriebes mit allen Verantwortlichen besprochen und rechtzeitig vorgelegt werden. Im Fall von auftretenden Infektionen müssen Lehrkräfte und Schulleitungen Handlungssicherheit und Unterstützung durch die Gesundheitsämter erhalten.
Besonders in großen Klassen wird es schwierig werden, regelmäßiges Händewaschen und weitere Hygienestandards umzusetzen. Deshalb muss über eine neue Höchstgrenze der Klassenstärke nachgedacht werden. Dies erfordert einen höheren Personalbedarf. „Auch der Wegfall der vulnerablen Lehrkräfte, die momentan wegen der aktuell geltenden Sicherheitsmaßnahmen wie Abstandsgebot und Maskenpflicht außerhalb des regulären Unterrichtes trotzdem unterrichten, darf nicht aus den Augen verloren werden“, so die Landesvorsitzende Lisa Brausch. „Wir brauchen eine deutlich bessere Personalisierung. Die vorgeschlagene Ausweitung der mobilen Reserve muss großzügig umgesetzt werden, dort darf jetzt nicht gespart werden!“
Für den Fall, dass weitere Unterrichtung im rollierenden System aufgrund des Infektionsgeschehens notwendig wird, müssen möglichst schnell alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte mit Endgeräten ausgestattet werden. Nur so kann es gelingen, dass Kinder aufgrund ihrer häuslichen Voraussetzungen abgehängt werden. Hierbei darf die Grundschule nicht außen vorgelassen werden.
Der SLLV fordert eindringlich, dass bei allen Überlegungen zur weiteren Beschulung der Schutz aller an Schule Beteiligten oberste Priorität behalten muss.