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LuSh – Ausgabe 07-08/2021 – Dies und Das – Elternarbeit – man kann nicht nicht kommunizieren
21. Dezember 2022

Elternarbeit – man kann nicht nicht kommunizieren

Fortbildungsangebote zur Elternarbeit sind stets gut besucht. Lehrkräfte empfinden teilweise den Umgang mit den Eltern ihrer Schüler schwieriger als das Unterrichten. Warum wird die Zusammenarbeit mit dem Elternhaus immer wieder als Problemfeld thematisiert und diskutiert? Nun, einfache, schnelle Antworten gibt es hier sicherlich nicht, da die Bezie­hung zwischen den beteiligten Personen eine zentrale Rolle spielt und zudem jeder Fall anders gelagert ist. Die Hattie-Studien haben gezeigt, dass Kinder dann gerne zur Schule gehen und erfolgreich lernen können, wenn die Beziehungsebene im Gleichgewicht ist. Dies setzt voraus, dass auch die Beziehungsebene zu den Eltern intakt ist. Aus diesem Grund sollten wir uns zum Wohle der Kinder und Jugendlichen die Zeit für eine von Vertrauen geprägte Elternarbeit nehmen. Nur wenn Schule und Elternhaus an einem Strang ziehen, können wir die Schüler optimal fördern! Es liegt also auf der Hand: Investieren wir Zeit und Engagement in die Arbeit mit Eltern, profitieren die Schüler, Eltern und letzten Endes auch wir selbst davon. lm Folgenden werden ein paar Anregungen aus dem Schulalltag gegeben, wie diese Zusammenarbeit­ – auch in Zeiten des Übertritts – wirklich gelingen kann, und es werden ein paar Stolperfallen genannt.

Erster Anwalt

Eltern vertrauen uns ihren größten Schatz an, den sie haben: ihre Kinder. So ist es nicht verwunderlich, dass sie kämpfen wie Löwen, wenn sie der Ansicht sind, dem Nachwuchs geschehe Unrecht. Oft sind sie in Sorge, dass ihre Kinder von uns nicht bestmöglich gefördert und gefordert werden, wir nicht die ganze Person vor Augen haben, sondern nur die Probleme in einzelnen Fächern oder im Sozial-, Lern- und Arbeitsverhalten.

Erster Eindruck

Kommt man im Referendariat in eine neue Klasse, sind Schüler wie Eltern nervös und gespannt auf den neuen Re­ferendar/Lehramtsanwärter. Zeichnet er doch für die kommenden Monate in seinem Fach verantwortlich. Und mal ehrlich, auch wir Lehrer sind vor diesem Erstkontakt nervös. Wir stellen uns innerlich Fragen wie: Sind Schüler und  Eltern nett? Werde ich gut mit ihnen auskommen und zusammenarbeiten?

Für uns liegt der Schlüssel von Anfang an in einer offenen Kommunikation. Indem ich genügend Zeit fürs Kennenler­nen einräume, kann ich am besten Vertrauen aufbauen und Unsicherheiten auf allen Seiten ansprechen. Das fängt mit dem ersten Tag in der neuen Klasse an. Viele Eltern beglei­ten ihre Kinder (in der Grundschule) bis ins Klassenzimmer, wollen einen Blick erhaschen auf Lehrkraft, Raum, Sitzordnung etc. Gilt normalerweise die Regel, dass der offene An­fang den Schülern gehört, ist es hier schlau, eine Ausnahme zu machen. Wechselt man ein paar Worte mit den Eltern, hört ihnen zu, gibt ihnen das Gefühl, sie mit ihren Ängsten und Sorgen ernst zu nehmen, hat man schon eine gute Aus­gangsbasis für die weitere Zusammenarbeit geschaffen. Alle Eltern werden verstehen, wenn man sie bei Unterrichtsbeginn charmant aus dem Klassenzimmer bittet und ihnen gleichzeitig einen Termin für weitere Gespräche in Aussicht stellt: „Sie  haben den Gong gehört. Ich möchte mich jetzt Ihren Kindern widmen, damit sie einen guten Einstieg in den Unterricht finden! Wir haben am ersten El­ternabend ausreichend Zeit, unser Gespräch fortzusetzen.“

Erster Abend

Üblicherweise werden für die erste oder zweite Schulwoche die Elternabende terminiert. An so einem Elternabend sollte man auch als Referendar in den Klassen teilnehmen, in denen man unterrichtet bzw. in denen man länger einge­setzt wird. Der Klassenlehrer möchte Informationen zum Schuljahr vermitteln: Stundenplan, weitere Lehrer in der Klasse, organisatorische Abläufe in der Schule, geplante Aktionen wie Ausflüge oder Schullandheimaufenthalte. Die Eltern andererseits interessiert, welche pädagogischen Ziele verfolgt werden und welche Person vor ihnen steht. Gerade im Hinblick auf Letzteres sollte gut überlegt sein, was man preisgeben möchte. Es ist eine Gratwanderung. Erzählt man nichts von sich, bleibt man als Person wenig einschätzbar, ist wenig greifbar. Zu viel Information kann aber auch falsch verstanden werden.

Jedenfalls gehen alle Beteiligten mit einem mehr oder weni­ger mulmigen Gefühl in diesen Abend. Um von Anfang an eine positive Atmosphäre zu schaffen, helfen sogenannte Eisbrecher wie das Lied „Elternabend“ von Reinhard Mey­; diese oder andere Möglichkeiten obliegen aber letztendlich der Entscheidung des Klassenlehrers, der aber ggf. dankbar einen Tipp von euch annimmt. Auch die Zeit zwischen dem Eintreffen der ersten Eltern und dem tatsächlichen Beginn droht schnell zu einer krampfigen Angelegenheit zu geraten, weil man nicht so recht weiß, wie man die Minuten sinnvoll füllen soll. Natürlich werden einzelne Eltern auf einen zu­kommen, um das Gespräch zu suchen. Andere sitzen still auf den Schülerplätzen, warten auf das Kommende und werden vielleicht an ihre eigene Schulzeit auf ebensolchen Stühlen an ebensolchen Schülerbänken erinnert – das sind gewiss nicht immer nur positive Empfindungen. Um diese Wartezeit zu verkürzen, kann man die Eltern einladen, sich im Klassen­zimmer umzusehen. Man könnte sie bitten, ein Akrostichon, also ein Gedicht, dessen Versanfänge vertikal gelesen be­stimmte Worte bilden, zu „Schule“, „Eltern“, „Schüler“, „Leh­rer“ oder „Hausaufgaben“ zu schreiben und es neben die Werke ihrer Kinder zu heften oder die Schulbücher ihrer Kin­der schon einmal in Augenschein zu nehmen, bei jüngeren Schülern Hefte zu beschriften und, und, und.

Weitere Kommunikation

Wichtig ist es von Anfang an, klar zu formulieren, wie Eltern die Lehrkraft erreichen können, um für den Ernstfall ge­wappnet zu sein. Das  kann auf vielerlei Arten geschehen: Telefon, E-Mail, Mitteilungs- oder Hausaufgabenheft. Jeder Weg bietet Vor- und Nachteile. Für welches Medium man sich entscheidet, sollte man von seinen persönlichen Vor­lieben abhängig machen, also eines wählen, das zu einem passt und das man für die gesamte Zeit mit dieser Klasse auch durchhalten kann.

Telefon: Wählt man den Weg über die Schulnummer, empfiehlt es sich, vorher mit Sekretariat und Schulleitung abzuklären, ob das geht, da es zusätzliche Belastung bedeu­tet und dieser Weg im Notfall sowieso gewählt wird. Ent­scheidet man sich für die eigene Telefonnummer, muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Eltern auch anru­fen werden. Hier wird es oft schwierig, sein Privatleben vom Schulleben abzugrenzen, denn zum Telefonhörer ist schnell und spontan gegriffen. Ebenso schnell wird dann auch eine Antwort erwartet.

E-Mail: An vielen Schulen gibt es inzwischen für jeden Lehrer eine E-Mail-Adresse, um den Dialog mit den Eltern zu erleichtern – fragt hier nach, ob es diese auch für Referen­dare gibt. Sollte dies nicht der Fall sein, legt euch eine mög­lichst seriöse E-Mail-Adresse aus Vor- und Nachnamen bzw. einer Abkürzung zu. Gerade in Zeiten von Smartphones ist es ein schneller Weg. Ob private oder berufliche E-Mail-Adresse, man will nicht rund um die Uhr für schulische Be­lange zur Verfügung stehen. So ist es sinnvoll, den Eltern klar mitzuteilen, zu welchen Zeiten Nachrichten abgerufen und beantwortet werden. Im Unterschied zum Telefonan­ruf hat man hier etwas Zeit, um sich seine Antwort zu über­legen – gerade bei kniffligeren Fragen.

Mitteilungsheft: Da im Hausaufgabenheft oft wenig Platz für längere Bemerkungen zur Verfügung steht, ist ein eigens angelegtes Mitteilungsheft vorteilhaft, das zudem den Stellenwert der Elternkommunikation widerspiegelt. Hier können sich Eltern wie Lehrer gegenseitig Nachrichten zukommen lassen. Auch hat die Lehrkraft Zeit, sich ihre Antwort bei kniff­ligeren Fragen zu überlegen oder sich mit einem Kollegen zu beratschlagen. Übrigens: Eltern wissen auch positive Nach­richten zu schätzen wie: „Ich freue mich sehr darüber, dass Ihr Sohn / Ihre Tochter in den letzten beiden Wochen seine/ihre Hausaufgaben sehr sorgfältig erledigt hat.“

Informationen

Neben den Elternbriefen durch die Schule, die inzwischen oft auch digital auf der Homepage der Schule abrufbar sind, empfiehlt es sich, Eltern über Belange eures Unterrichts zu informieren. Das können Ankündigungen von Ausflügen und Lektüren sein, Einladungen zu Klassenveranstaltungen etc. Vielen Missverständnissen und dem damit oft verbun­denen Ärger kann vorgebeugt werden, wenn man rechtzei­tig informiert. So können das Thema eines Briefes auch einmal ein schlecht ausgefallener Leistungsnachweis, Probleme bei den Hausaufgaben oder im Miteinander der Klasse sein. Ge­nerell können Elternbriefe in Papierform oder digital weiter­gegeben werden. Als hilfreich hat es  sich erwiesen, eine Empfangsbestätigung zu erbitten. Entscheidet man sich zum Beispiel für einen monatlichen lnfobrief, sollte man den Turnus auch während des gesamten Schuljahres einhalten. Ein anderer Weg besteht darin, einen Elternbrief nur dann zu verfassen, wenn es geboten erscheint.

Grundsätzlicher Exkurs „Kommunikation“

Seit Friedemann Schulz von Thun und dem Vier-Ohren-Mo­dell wissen wir, dass eine Nachricht auf vier Kanälen gleich­zeitig verarbeitet wird: der Sachebene (worüber informiere ich?), der Selbstoffenbarung (was gebe ich von mir durch diese Äußerung selbst kund?), der Beziehungsebene (was halte ich von meinem Gegenüber oder wie stehen wir zuei­nander?) und der Appellebene (wozu möchte ich mein Gegenüber bewegen?).

Schwierigkeiten bei Elterngesprächen sind in erster Linie Kommunikationsschwierigkeiten, da der Empfänger oft nicht auf dem vom Sender angesprochenen Ohr hört. Immer wieder kommen Eltern in die Sprechstun­de, um ihren Unmut über einen bestimmten Sachverhalt zu äußern. Sie  sind aufgebracht und wollen erst einmal Dampf ablassen. So schwer es auch fällt, sollte man die Eltern erst einmal reden lassen. Um neuen Missverständnissen vorzubeugen, ist es empfehlens­wert, dem Gegenüber noch einmal mit Ich-Botschaften das  Gehörte aus  der eigenen Wahrnehmungssicht wiederzugeben.

Sätze wie „Ich verstehe Ihren Unmut!“ vermitteln den Eltern, dass man sie ernst nimmt, ihre Botschaft ange­kommen ist. Auch Fragen  wie „Wie kann ich Ihnen / Ihrem Kind in dieser Situation helfen?“ sind meistens ein guter Ausgangspunkt, um eine fruchtbare Atmosphäre für konstruktive Gespräche zu schaffen. Man demonstriert, dass hier Personen an einem Tisch sitzen, denen es um das Wohl des Kindes geht. Nur so können getroffene Vereinba­rungen von beiden Seiten eingehalten und umgesetzt wer­den. Es gibt immer wieder Eltern, mit denen es mühsamer ist und es eine Weile dauert, einen Konsens zu erzielen. Oberstes Gebot aus Rücksicht auf die Schüler sollte es sein, die Kinder und Jugendlichen mit dieser Diskussion nicht zu belasten. Andernfalls geraten sie sehr schnell in einen Rol­lenkonflikt zwischen Elternhaus und Lehrkraft. Diese Gefahr sollte man auch deutlich vermitteln. Im Hinterkopf sollte man dabei stets behalten, dass Kritik in der Regel nichts mit einem als  Menschen, sondern mit unserer Rolle als Lehrer zu tun hat.

Fazit

ln jedem Kommunikationsseminar wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass man durch jede – auch non­verbale – Handlung in Interaktion mit seinem Gegen­über tritt und Botschaften aussendet – gewollt oder unbewusst –, man also nicht nicht kommunizieren kann. Hinzu kommt, dass die gesendeten Botschaften nicht un­­bedingt immer mit dem von uns beabsichtigten Ohr gehört werden, im schlimmsten Falle völlig falsch interpretiert werden – und das Missverständnis ist da! Mit diesem Wis­sen als Ausgangsbasis sollte man sich im Vorfeld also genau überlegen, WAS, WIE und WANN man welche Inhalte im Zusammenspiel mit den Eltern der Schüler kommuniziert. Die genannten Beispiele – die keinen Anspruch auf Voll­ständigkeit erheben – können ein weiteres Puzzlestück hin zu einer gewinnbringenden Elternarbeit darstellen. Doch es muss jeder für sich selbst entscheiden, was zur eigenen Lehrerpersönlichkeit passt.

Kerstin Polster, 39, ist Landesvorsitzende der ABJ.

Die gebürtige Fränkin unterrichtet an einer Grundschule in Germering.

Matthias Kürten, 37, ist Landesvorsitzender der AdJ

im VBE NRW und Mitglied im  Hauptpersonalrat im
Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW. Er ist Lehrer an einer Grundschule in Aachen.

Literatur: Hans Brügelmann: Die Hattie-Studie: Der heilige Gral der Didaktik? Metaanalysen: Nutzen und Grenzen von Allgemeinaussagen in der Bildungsforschung.

ln: Grundschule aktuell, H. 121 (2013), S. 25–26.

Friedemann Schulz von Thun, Kathrin Zach, Karen Zoller: Miteinan­der reden von A bis Z. Lexikon der Kommunikations­psychologie. Das Nachschlagewerk zu „Miteinander reden 1–3‘‘. Rowohlt (rororo), Reinbek 2012, ISBN 978-3-499-62830-6.

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