„Auf ein Wort“ – das Vorwort zum Vorwort in der neuen SLLV-Zeitschrift „Lehrer und Schule heute“ von Moni Greiveldinger
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Es ist Sommerferienzeit und doch bin ich viel mehr als in den Jahren zuvor gedanklich in der Schule. Fragen, wie das im kommenden Schuljahr zu bewerkstelligen ist, samt der Ungewissheit, wie es mit der Pandemie weitergeht, beschäftigen mich gleichermaßen wie das zurückliegende Schuljahr, das so anders und herausfordernd war. Es ging so still zu Ende ohne große Abschiedsfeste, die Zeugnisse gab es ohne viel Tamtam und der Schulwechsel wurde besiegelt mit einem Winken aus der Ferne. Hörte man einst am letzten Schultag kurz nach dem Klingeln des Schulgongs zu den Sommerferien in vielen Schulhäusern ein lautes „Ferien, Ferien!“, war es dieses Jahr eher leise. Die letzten Wochen war es im Allgemeinen stiller im Schulgebäude, logisch – es waren ja weniger Schülerinnen und Schüler in den Klassen. Viele Kolleginnen und Kollegen berichteten von den u. a. daraus resultierenden Möglichkeiten des Unterrichtens in kleineren Gruppen. Vorab möchte ich erwähnen, dass ich nicht den Eindruck hinterlassen möchte, dankbar zu sein, dass es die Pandemie gibt. Wir alle wären froh, nicht in dieser Lage zu sein, und hätten zu gern auf Corona verzichtet. Dennoch gibt es die berühmten zwei Seiten einer Medaille, denn wenn ich der ganzen Pandemie etwas abgewinnen kann, dann, dass es in dieser Zeit kleinere Klassen gab. Dadurch, dass weniger Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts anwesend waren, kamen manche ganz anders zum „Zuge“. Jene, die in der Fülle der großen Klassen mit über 30 Kindern eher untergehen, weil sie sich nicht trauen oder vielleicht einen kleinen Moment länger brauchen, hatten nun die Gelegenheit, sich zu entfalten. Die kleinere Schülerzahl brachte jetzt „Raum“, in dem so manche Kinder die Schule und, viel wichtiger, auch sich selbst ganz anders erleben konnten. Manche stellten fest, dass sie womöglich zu mehr in der Lage sind, als sie bisher glaubten und sich zutrauten. Der SLLV fordert schon lange, dass die Schülerzahl in den Klassen verringert werden muss. Ich hoffe, dass die Ministerin diese Erfahrung ebenfalls mit aus der Pandemie nimmt und die Klassengröße grundsätzlich auch für die Zukunft (hoffentlich) bald ohne Corona senken wird.
Ich wünsche Ihnen eine gute und gesunde Zeit!
Ihre Moni Greiveldinger