Saarlouis, 30.11.25

Pressemitteilung: Ohne Entlastung keine Entwicklung – Schulleitungen am Limit

Die aktuelle forsa-Umfrage unter 1.312 Schulleitungen, vorgestellt auf dem Deutschen Schulleitungskongress 2025, macht den immensen Handlungsdruck im Schulbereich deutlich. Die Ergebnisse zeigen: Schulleitungen arbeiten seit Jahren an der Belastungsgrenze, während strukturelle Verbesserungen ausbleiben.

Leitungszeit reicht kaum aus – Schulen können so nicht geführt werden

Erstmals wurde erfragt, ob die vorhandene Leitungszeit genügt, um Schulen verantwortungsvoll zu führen und weiterzuentwickeln. Nur 1 % der Schulleitungen hält diese Zeit für ausreichend, 82 % geben an, dass sie unter den aktuellen Bedingungen ihre Aufgaben nicht bewältigen können.

Petra Meier-Ziemiak, Referentin für Schulleitungen im SLLV, betont hierzu:
„Die Ergebnisse machen unmissverständlich deutlich: Schulen können unter diesen Bedingungen nicht verantwortungsvoll geführt werden. Schulleitungen brauchen endlich echte Entlastung und mehr Zeit, um ihre Aufgaben professionell erfüllen zu können. Im Saarland gab es seit dem Schuljahr 2024/25 zwar leichte Zuwächse bei den Anrechnungsstunden für Schulleitungen und Stellvertretungen, jedoch reicht diese Zeit weiterhin nicht aus, um Schule zu entwickeln, die Anforderungen an einen modernen Unterricht umzusetzen und die weiterhin steigenden bürokratischen Aufgaben zu erledigen.“

Belastung seit Jahren unverändert hoch

Belastungsfaktoren wie steigende Verwaltungsarbeit (93 %), ein stetig wachsendes Aufgabenspektrum (96 %) und fehlende Zeitressourcen (92 %) führen dazu, dass ein Drittel der Schulleitungen ihre Aufgaben nur noch selten zufriedenstellend erfüllen kann. Meier-Ziemiak unterstreicht die Dringlichkeit: „Die Politik darf nicht länger tatenlos zusehen, wie sich die Arbeitsbedingungen von Schulleitungen kontinuierlich verschlechtern. Stagnation ist in der aktuellen Lage ein Rückschritt – und zwar auf dem Rücken der Schulen.“

Trotz der hohen Belastung würden etwa die Hälfte der Schulleitungen ihren Beruf weiterempfehlen. Gleichzeitig bleiben viele im Amt – vor allem wegen der Schüler:innen, ihres Kollegiums und des eigenen Gestaltungswillens.

Lehrkräftemangel bleibt das zentrale Problem

Der Lehrkräftemangel zeigt sich weiterhin flächendeckend: Pro Schule fehlen im Durchschnitt 1,4 Lehrkräfte, an Förderschulen sogar 4,1 Stellen. Ein Viertel der Schulleitungen erwartet, dass der Mangel künftig „sehr stark“ spürbar sein wird – an Förderschulen sogar 43 %. Dazu erklärt Meier-Ziemiak:
„Die Politik muss den Lehrkräftemangel endlich mit der nötigen Konsequenz angehen. Schulleitungen übernehmen trotz Überlastung mit ihren eigenen Aufgaben häufig zusätzliche Vertretungsstunden, um den Mangel im Sinne der Schülerinnen und Schüler zu kompensieren. Besonders Förderschulen dürfen nicht länger diejenigen sein, die im System die größten Lücken ausbaden müssen.“

Fortbildung muss praktikabler und passgenauer werden

Bei staatlichen Fortbildungen wünschen sich Schulleitungen vor allem feste Zeitfenster (59 %), passgenauere Inhalte (53 %) und höhere Qualität. Die bestehenden Angebote sind für viele zu unflexibel oder nicht auf die Leitungsrolle zugeschnitten.

Vertrauen in die Bildungspolitik stark geschwächt

Mehr als 80 % der Schulleitungen sind mit der Bildungspolitik unzufrieden. Ausschlaggebend sind unzureichende Ressourcen, zu viel Bürokratie und ein mangelndes Verständnis für die Realität im Schulalltag.

Zum Abschluss fordert Meier-Ziemiak deutliche Konsequenzen:
„Die Schulen brauchen endlich politische Entscheidungen, die ihre Realität ernst nehmen. Ohne bessere Rahmenbedingungen, mehr Leitungszeit und spürbare Entlastung werden wir die Qualität von Schule nicht sichern können. Im Saarland ist es zudem unabdinglich, die Besoldung der Schulleitungen an den Grundschulen endlich an die der weiterführenden Schulen anzugleichen.“

Die Pressemitteilung im PDF-Format: 2025-11-30 Ohne Entlastung keine Entwicklung – Schulleitungen am Limit