Pressemitteilung vom 04. Juli 2025: Schulbarometer offenbart Handlungsdruck – SLLV fordert klare Konsequenzen für die Bildung im Saarland

Pressemitteilung vom 04.07.25:
Schulbarometer offenbart Handlungsdruck – SLLV fordert klare Konsequenzen für die Bildung im Saarland
Die Ergebnisse des aktuellen Deutschen Schulbarometers Lehrkräfte 2025 der Robert Bosch Stiftung verdeutlichen einmal mehr: Deutschlands Schulen stehen massiv unter Druck. Auch im Saarland schlagen sich die bundesweit erhobenen Zahlen in der schulischen Realität nieder. Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) sieht sich durch die Daten in seinen langjährigen Forderungen bestätigt.
Denn tatsächlich gaben 34 Prozent der Lehrkräfte an, dass die hohe Arbeitsbelastung sowie der chronische Zeitmangel das zentrale Problem seien – ein Wert, der sich gegenüber dem Vorjahr nochmals erhöht hat. „Das Schulbarometer ist kein Weckruf mehr – es ist ein Alarmsignal. Wenn ein Drittel der Lehrkräfte die Arbeitsbelastung und fast ebenso viele den Zeitmangel als Hauptproblem nennen, dann zeigt das: Unser Bildungssystem läuft längst im roten Bereich“, warnt SLLV-Vorsitzender Dominik Schwer. „Wir reden hier nicht von individuellen Überforderungen – es geht um strukturelle Dauerbelastung, die das ganze System gefährdet.“
Zusätzlich dazu konnte ein auffälliger Anstieg der Belastung durch das Verhalten der Schüler:innen beobachtet werden – mittlerweile der größte Stressor laut Umfrage. Ohne eine bessere Ausstattung mit pädagogischen Assistenzsystemen bleiben Lehrkräfte hier weitgehend auf sich allein gestellt. Der SLLV fordert deshalb unter anderem in seinem Leitantrag:
· eine Grundpersonalisierung von mindestens 110 % zur Entlastung
· die Entlastung der Lehrkräfte durch weniger Verwaltungsaufwand und Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung zugunsten von Beratungszeit
· den flächendeckenden Ausbau pädagogischer Assistenzsysteme
„Wir können nicht länger zusehen, wie Lehrkräfte in der Doppelrolle als Pädagog:innen und Krisenmanager:innen ausbrennen“, ergänzt Schwer dazu. Ein weiteres zentrales Ergebnis betrifft die Heterogenität in den Klassen: Für fast ein Drittel der Befragten ist sie eine der größten Herausforderungen. Lehrkräfte geraten an ihre Grenzen, insbesondere wenn Sprachbarrieren oder mangelnde Basiskompetenzen den Unterricht erschweren. Der SLLV sieht darin eine Folge fehlender Förderstrukturen im frühkindlichen Bereich und fordert:
· die flächendeckende Sprachförderung bereits im Vorschulalter
· die Einführung eines Schulvorbereitungsjahres und die Ausweitung von Sprachförderklassen
· die verbindliche Etablierung systematischer Förderung von Basiskompetenzen im Vorschulbereich
„Die hohe Belastung wird gerade jetzt sichtbar – viele Lehrkräfte fühlen sich am Schuljahresende überlastet und ausgebrannt“, erklärt Schwer. Wie das Schulbarometer bestätigt hat, ist dies kein Einzelphänomen, keine bloß vorübergehende Schwierigkeit, sondern ein strukturelles Problem, das tief in den Rahmenbedingungen des Bildungssystems verwurzelt ist und weit über die Schule hinausreicht. „Die Verantwortung darf nicht länger nur bei Lehrkräften, Eltern oder Schüler:innen gesucht werden – gefragt ist die gesamte Gesellschaft“, so der Landesvorsitzende. „Es reicht nicht aus, von Haushalt zu Haushalt, von Legislatur zu Legislatur zu denken. Notwendig ist eine langfristig angelegte Gesamtstrategie, die alle gesellschaftlichen Bereiche miteinschließt.“
Hierzu bedarf es auch der öffentlichen Aufmerksamkeit und entschlossener Reformen, die allen Beteiligten gerecht werden – für eine Schule, die zukunftsfähig ist und die Menschen stärkt, die sie täglich tragen. Der SLLV fordert die Landesregierung nachdrücklich auf, die Ergebnisse des Schulbarometers ernst zu nehmen und ein langfristiges, umfassendes und ressortübergreifendes Bildungskonzept zu entwickeln.
Die Pressemitteilung im PDF-Format: 2025-07-04 Schulbarometer offenbart Handlungsdruck – SLLV fordert klare Konsequenzen für die Bildung im Saarland