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Feminismus in der Schule – was wir tun können
6. Mai 2025

Feminismus in der Schule – was wir tun können

 

Die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern nimmt  zwar ab. Gerechtigkeit ist aber noch längst nicht erreicht. Wie auch Lehrkräfte mit feministischer Erziehung im Alltag gegensteuern können, erklärt der folgende Beitrag.

Feminismus ist in Deutschland nicht beliebt. Ende 2022 nannten sich nur neun Prozent der Frauen und lediglich vier Prozent der Männer in Deutschland Feminist:innen. Der globale Durchschnitt liegt, je nach Altersgruppe, bei 35-45 Prozent.

Dabei sind wir von der Gleichberechtigung der Geschlechter noch weit entfernt. Nur 15 Prozent der Paare in Deutschland teilen die sogenannte Care-Arbeit gleichberechtigt auf, sagt eine Studie von 2022 (Müller & Samtleben). Unter Care-Arbeit erfassen wir hier vor allem Hausarbeit und Sorgearbeit für andere Menschen. Unbezahlte Care-Arbeit wird vorrangig von Frauen geleistet – die 34-Jährigen verbringen beispielsweise täglich im Durchschnitt 5 Stunden und 18 Minuten damit, die Männer dagegen nur 2 Stunden und 31 Minuten (BMBFSJ 2019).

In Deutschland ist jede 3. Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen. Bei Frauen mit Behinderungen sind es 70 bis 90 Prozent (BMBFSJ 2024). In 160 börsennotierten Unternehmen in Deutschland stehen nur sieben Frauen an der Spitze. In den USA und Schweden liegt der Frauenanteil in den Vorständen dagegen bei mehr als 30 bzw. 43 Prozent (Albright Stiftung 2023).

 

Skepsis gegenüber Feminismus

Obwohl objektiv also noch viel getan werden müsste, um Gleichberechtigung zu erreichen, äußern sich 60 Prozent der Männer gegenüber weiteren Maßnahmen skeptisch. In einer Umfrage äußern sie, es sei genug getan worden. Der gleichen Ansicht sind 38 Prozent der Frauen. 45 Prozent der Männer meinen sogar, die weitere Förderung von Gleichstellung würde Männer diskriminieren – 29 Prozent der Frauen stimmen zu (IPSOS 2024).

Ein entscheidender Ansatz, um das Bewusstsein für Gleichberechtigung zu schärfen, liegt in der Bildung. Schulen sind nicht nur Orte des Lernens, sondern auch Lebensräume, in denen Werte vermittelt und das soziale Miteinander gestaltet wird. Dies fördert nicht nur ein respektvolles Miteinander, sondern ermutigt Schülerinnen und Schüler auch dazu, bestehende Strukturen zu hinterfragen und aktiv für Veränderungen einzutreten. Wo Lehrkräfte ansetzen können, beschreibt der Beitrag im folgenden.

 

#Mikrofeminismus-Tipp, den aggressiven Saurier weiblich machen.

Unter dem Hashtag #Mikrofeminismus tauschen Frauen im Internet kleine Gesten aus, die Geschlechtergerechtigkeit im Alltag voranbringen sollen. Einige davon haben wir im Artikel aufgegriffen.

 

1. Geschlechterstereotype in Lehrplänen und Unterricht

Die Zeiten, in denen offen gesagt wurde, dass beispielsweise Kunst und Deutsch weibliche Fächer sind und Mathematik und Technik männliche Fächer, sind mittlerweile wohl vorbei. Aber in vielen Köpfen sitzen diese traditionellen Überzeugungen unterbewusst noch als sogenannte Glaubenssätze. Das kann immer noch dazu führen, dass Mädchen sich weniger zutrauen, in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) erfolgreich zu sein, während Jungen in sozial- und geisteswissenschaftlichen Fächern nicht ermutigt werden.

 

Was Lehrkräfte tun können

Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, Kindern zu helfen, sich unabhängig von Geschlechterrollen zu entfalten. Häufig werden stereotype Vorstellungen über Geschlechter in der Schule reproduziert, etwa durch Aussagen wie „starke Jungs“ oder „brave Mädels“. Obwohl viele sich bewusst sind, dass diese Zuschreibungen nicht der Realität entsprechen, werden sie dennoch verwendet und beeinflussen das Denken und Verhalten der Kinder.

Bereits im frühen Kindesalter verinnerlichen Kinder geschlechtsbezogene Normen und Erwartungen, die ihre Entwicklung prägen. Lehrkräfte tragen oft unbewusst zu diesen Stereotypen bei und beeinflussen so die Lernchancen der Schüler:innen – wie beispielsweise die Annahme, dass Mädchen besser lesen können als Jungen oder dass Jungen besser in Mathematik sind. Das kann dazu führen, dass sich diese Erwartung selbst erfüllt.

 

#Mikrofeminismus-Tipp

Beim Vorlesen spontan das Geschlecht der Protagonisten ändern, wenn traditionelle Rollenbilder bedient werden. Beispielsweise den aggressiven Saurier weiblich machen, den gefühlvollen Vogel männlich.

 

2. Lehrkräfte und Autoritätsfiguren

Das Lehrpersonal spiegelt oft patriarchale Strukturen wider, insbesondere in höheren Bildungseinrichtungen, in denen Männer in Führungspositionen und als Hauptlehrkräfte überrepräsentiert sind. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche häufig leistungsstärker in Umgebungen sind, in denen sie sich mit den Lehrenden oder den Autoritätsfiguren identifizieren können. Ein Übergewicht männlicher Lehrer kann somit dazu führen, dass Schülerinnen weniger Vorbilder finden, die sie inspirieren und motivieren.

 

#Mikrofeminismus-Tipp

Konsequent die feminine Form für Berufsbeschreibungen und andere Personenbezeichnungen nutzen: Viel zu oft wird eine Ärztin als Arzt bezeichnet, eine Anwältin als Anwalt. Das mag die einzelnen Personen vielleicht auch gar nicht stören, aber durch das generische Maskulinum verschwinden Frauen von der Bildfläche des Sprachgebrauchs und damit auch aus den Vorstellungen, die wir mit den Berufsbildern verbinden. Von Astronautinnen und Professorinnen zu sprechen, hilft dabei, Frauen sprachlich sichtbar zu machen.

 

3. Soziale Interaktionen und Klassendynamik

Patriarchale Normen beeinflussen auch die Dynamik innerhalb von Klassenzimmern. Jungen werden oft dazu ermutigt, dominanter und wettbewerbsorientierter aufzutreten, was häufig in Form von Unterrichtsunterbrechungen und aggressivem Verhalten geschieht. Dies kann dazu führen, dass Mädchen sich in ihren Teilnahme- und Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt fühlen. Statistiken zeigen, dass Mädchen in Klassenzimmern mit stark ausgeprägten geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen oft stiller sind, was sich negativ auf ihre Beteiligung und ihr Lernen auswirken kann.

 

Übung für den Unterricht

Stellung beziehen zu folgenden Aussagen

  • Frauen sind bessere Eltern als Männer.
  • In dieser Gesellschaft ist es einfacher, ein Mann als eine Frau zu sein.
  • Mädchen provozieren Ärger durch die Art ihrer Kleidung.
  • Jungen sind natürliche Anführer.
  • Testosteron macht Jungen und Männer aggressiver.
  • Mädchen sind bessere Schüler:innen als Jungen.
  • Die Emotionen von Mädchen stehen ihnen oft im Weg.
  • Eine Frau ist erst dann eine richtige Frau, wenn sie Kinder hat.
  • Eine Familie braucht einen Mann als Oberhaupt.
  • Es liegt in der Verantwortung der Frau, eine Schwangerschaft zu vermeiden.
  • Es ist besser für Mädchen und Jungen, wenn sie getrennt aufwachsen.

(Quelle: https://www.plan.de/engagement-von-und-fuer-schulen/fuer-den-unterricht/gender)

 

4. Bildungschancen und Zugang

Patriarchale Strukturen können auch die Ressourcenverteilung beeinflussen. In vielen Gesellschaften erhalten Jungen eher Zugang zu Bildungsmöglichkeiten, während Mädchen aufgrund von traditionellen Geschlechterrollen, finanziellen Einschränkungen oder anderen sozialen Barrieren benachteiligt werden. Das ist kein weit verbreitetes Problem mehr in Deutschland, kommt aber immer noch vor.

 

#Mikrofeminismus-Tipp

Mädchen nicht nur für ihr Aussehen loben, sondern ihnen auch sagen, dass sie stark und mutig sind. Es passiert unbewusst, aber es passiert ständig. Während wir kleinen Jungs sagen, dass sie etwas ganz toll gemacht haben, weil sie stark und schnell und mutig sind, loben wir Mädchen, weil sie etwas Süßes anhaben oder ein schönes Bild gemalt haben.

 

5. Einstellung zu Care-Arbeit

Kennen Sie das? Oft werden Väter für ihre gelegentliche Unterstützung im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung gelobt. Mütter hingegen sehen sich schnell mit Kritik konfrontiert, wenn ihr Engagement als nicht ausreichend wahrgenommen wird, obwohl sie in der Regel den Großteil der Sorge- und Hausarbeit leisten.

 

#Mikrofeminismus-Tipp

In Gesprächen mit Kindern davon ausgehen, dass der Vater oder Mann zu Hause den Haushalt macht: „Oh, ist deine Hose heute dreckig geworden? Macht nichts, der Papa wäscht die dir bestimmt.“

 

6. Lehrkräfte als Care-Arbeiter

Auch Lehrkräfte haben einen Care-Beruf. Care-Arbeit wird häufig als weniger wertvoll angesehen als männlich dominierte Berufe, wie Ingenieurwesen oder Technologie. Diese Sichtweise verfestigt die Vorstellung, dass Pflege und Fürsorge „natürliche“ Eigenschaften von Frauen sind, was den Wert der Arbeit der Frauen zwischenmenschlich untergräbt.

Studien zeigen, dass die gesellschaftliche Wahrnehmung von Care-Berufen oft negativ ist. Obwohl die Aufgaben in diesen Berufen essentiell sind, wird deren Licht oft durch die Überbetonung von wirtschaftlichen Erfolgen in anderen Sektoren verdunkelt. Die geringe Wertschätzung von Care-Arbeit ist bei uns allen tief verankert. Wir planen nicht genug Zeit dafür ein, erledigen sie nebenbei. Oft stufen wir die Lohnarbeit oder die Nicht-Care-Anteile daran als wertvoller ein. Die folgenden Fragen sollen dabei helfen, diese unterbewussten Muster aufzudecken (Meier, Eva-Maria. Stecken wir in einer Care-Krise? In: Zeitschrift Grundschule 6/2024, Westermann).

 

#Mikrofeminismus-Tipp

  1. Wie bewerte ich die Care-Arbeit bei mir selbst im Haushalt oder wenn es um Sorge geht?
  2. Wieviel Zeit plane ich für Care-Arbeit ein?
  3. Welchen Wert messe ich der Care-Arbeit in der Arbeit für die Schule bei?

 

Fazit

Der Weg zur Gleichberechtigung ist weit. Die Probleme sind vielfältig. Es fängt bei den eigenen Einstellungen an und endet bei politischen Rahmenbedingungen. Niemand kann diese Probleme alleine lösen. Nur durch Sprache und kleine Gesten (siehe Mikrofeminismus) ist eine echte Gleichberechtigung der Geschlechter nicht zu erreichen. Für langfristige Veränderungen sind ein breiter Bewusstseinswandel sowie Gesetzesinitiativen nötig. Mikrofeminismus kann dabei helfen, einige manchmal unsichtbare Klischees zu prüfen, und kann zum Umdenken anregen. Sicher ist, dass die ein oder andere Geste bestimmt bei einigen Menschen für Irritationen sorgen wird.

 

Nina Braun

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