SLLV begrüßt Startchancenprogramm – Aber Milliarden Euro allein machen Bildung nicht besser
Saarlouis, 04. Februar 2024 – Pressemitteilung
SLLV begrüßt Startchancenprogramm – Aber Milliarden Euro allein machen Bildung nicht besser
Am vergangenen Freitag einigten sich Bund und Länder auf das Startchancenprogramm, das rund 4000 Schulen bundesweit in sozial schwierigen Lagen zugute kommen soll.
Dominik Schwer, stellvertretender Vorsitzender des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV) äußert sich verhalten positiv zu dieser Einigung: „Es ist absolut begrüßenswert, dass im Sinne von Bildungsgerechtigkeit und Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Bevölkerungsschichten zusätzliche finanzielle Mittel in besonders prekäre Standorte fließen. Da die Finanzierung über einen Zeitraum von 10 Jahren angelegt ist, können hiermit nachhaltige Projekte und Unterstützungsangebote aufgebaut und durchgeführt werden. Es ist gut und wichtig, ein Augenmerk auf die Schulen mit besonders schwierigen Voraussetzungen zu legen und diese in ihrem Bemühen um gute Bildung für alle Kinder und Jugendlichen zu fördern, hier müssen alle Ressourcen ausgeschöpft werden, um Bildungschancen für alle herbeizuführen.
Wir fordern dabei, dass Schulen aller Schulformen, auch die Förderschulen, von den zusätzlichen finanziellen Mitteln profitieren können.
Allerdings sehen wir die Unterstützungsbedarfe nicht nur in den sogenannten Brennpunktschulen, mittlerweile ist es so, dass alle Schulen zusätzliche Kräfte benötigen. Je mehr Erziehungsaufgaben aus den Elternhäusern in die Kitas und Schulen verlegt werden, umso mehr Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen und weiteres Personal braucht es in den Schulen, um eine gesellschaftliche Sozialisierung und auch schulische Bildung erfolgreich umzusetzen.“
Als Lehrerverband setzen wir uns dafür ein, dass die Lehrkräfte in ihrer Arbeit entlastet werden und für sie nicht noch weitere zusätzliche Belastungen entstehen. Lehrkräfte müssen sich auch in sozial schwierigen Einzugsgebieten wieder auf ihren eigentlichen Auftrag konzentrieren können: das Lehren und Vermitteln von Wissen, Werten sowie sozialen Kompetenzen und nicht vorrangig mit dem Lösen von Konflikten und gesellschaftlichen Problematiken.
„Zusätzliche finanzielle Mittel schaffen nicht zwangsläufig mehr Bildungsqualität, es kommt auch auf die inhaltliche Umsetzung bzw. sinnvolle und ausreichende Personalisierungsmaßnahmen an“, so Dominik Schwer.
Er gibt zu bedenken, dass die Schulen den durch den gesellschaftlichen Wandel immer anspruchsvoller werdenden Bildungs- und Erziehungsauftrag nicht allein stemmen können, auch die Schülerschaft und die Erziehungsberechtigten müssen ihren Beitrag leisten. Es bedarf für sie vielfältiger Unterstützungsangebote, sowohl in finanzieller Art als auch persönliche Hilfestellungen in ihren Lebenslagen. Jedoch müssen auch sie Verantwortung übernehmen, Pflichten erfüllen und Leistungen erbringen, damit die gewährten Hilfestellungen nachhaltig wirksam werden können.
Wenn wir die Bildungsqualität verbessern wollen, müssen wir gesamtgesellschaftlich ansetzen.
Pressemitteilung im PDF-Format: 01_24 SLLV begrüßt Startchancenprogramm – Aber Milliarden Euro allein machen Bildung nicht besser