Lush – Ausgabe – 10/22
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
draußen wechseln die Blätter der Bäume allmählich die Farbe. Aus Grün wird Gelb, Rot und Braun, die Blätter kräuseln sich an den Rändern, spätestens mit dem nächsten Sturm fliegen sie davon. Es ist Herbst, die Natur zieht sich zurück, um Kraft für das nächste Frühjahr zu sammeln.
Zurückziehen, um Kraft zu sammeln – welch schöner Gedanke. Die Sommerferien liegen noch keine zwei Monate zurück und doch sind die Kraftreserven gefühlt nach zwei Wochen Schulbetrieb schon wieder leer. Man fährt irgendwie immer auf Sparflamme durch das Schuljahr und hangelt sich von Ferien zu Ferien. Und es fühlt sich nicht mehr nur nach „Herbst“ an, der nach dem „Winter“ zum „Frühling“ wird. Irgendwie verliert man den Glauben daran, dass der Frühling kommt und Kräfte mobilisiert! Immer mehr Kolleginnen und Kollegen sind ausgebrannt und fühlen sich eher wie das Blatt, das im Herbst irgendwann braun und zerknittert vom Baum auf die Erde fällt. Viele sprechen auch davon, dass sie sich von ihrem Dienstherrn nicht ernst genommen sehen und das Gefühl haben, dass der Fürsorgepflicht nicht nachgekommen wird.
Es muss Entlastung her – auch wenn man aus der Presse immer wieder entnehmen kann, dass es keinen Lehrermangel gibt! DOCH – den gibt es und es muss sich was tun für uns Lehrerinnen und Lehrer und die Schulleiterinnen und Schulleiter. Es kann nicht sein, dass man sich nach so kurzer Zeit so kraftlos und alleingelassen fühlt und nicht mehr weiß, ob man am kommenden Schultag noch den Weg in die Schule packt. Immer mehr Lehrkräfte sprechen von Burn-out, und das in immer jüngerem Alter, und verlangen ein BEM.
Das ist eine besorgniserregende Situation und deshalb wird sich der SLLV auch weiter für Sie und Ihre Rechte einsetzen und für bessere Bedingungen kämpfen.
SLLV – wir lassen Sie nicht im Regen stehen!
Ich wünsche Ihnen Kraft und Zuversicht! Bleiben Sie gesund!
Ihre
Moni Greiveldinger