LuSh – Ausgabe 07-08/2022 – VBE-Bund – Hauptversammlung der VBE Bundesfrauenvertretung in Berlin
Female Empowerment
Hauptversammlung der VBE Bundesfrauenvertretung in Berlin
Wie gelingt der Aufstieg von Frauen in Schule und Gewerkschaft? Unter dieser Fragestellung trafen sich die VBE-Frauenvertreterinnen der Bundesländer vom 12. bis 14. Mai in Berlin.
Den Auftakt machte die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung Milanie Kreutz, die nach einem kurzen Bericht der Arbeit der dbb bundesfrauenvertretung zur Frage referierte, wie eine Frauenvertretung aufgebaut werden könne. In diesem Zuge stellte sie auch das Mentoring Programm der dbb Frauen vor, an dem mit Tanja Küsgens und Maria Stöckel auch zwei Frauen des VBE teilnehmen. Ziel des Mentorings ist es, Netzwerke zu knüpfen, an politischen Gesprächen teilzunehmen, Einblicke in Öffentlichkeitsarbeit zu erhalten und so die eigene Frauenvertretung voranzubringen.
Milanie Kreutz gab zudem einen kurzen Überblick über aktuelle inhaltliche Schwerpunkte wie geschlechtergerechtes Steuerrecht, Parität und Frauen in Führungspositionen, Flexwork sowie Topsharing. Insbesondere letzteres führte zu Diskussionen, da Topsharing-Modelle im Bildungsbereich nicht nur aufgrund finanzieller und haushaltspolitischer Hürden in der Umsetzung schwieriger
zu sein scheinen. Pilotprojekte auf Schulleitungsebene seien, so einzelne Landesvertretungen, mehr oder weniger gescheitert, sodass eine mögliche Abwandlung auf die Ebene von Konrektorinnen und Konrektoren bzw. auf die erweiterte Schulleitung zur Debatte gestellt wurde. Abschließend sei Topsharing im Bildungsbereich nicht mit einer 50:50-Aufteilung möglich, sondern es müsse – vor allem, um Absprachen zu treffen – ein 60:60-Modell sein.
In den Berichten der einzelnen Landesfrauenvertretungen wurden anschließend die Herausforderungen, vor denen das System Schule in allen Bundesländern steht, vorgetragen und diskutiert. Dies seien insbesondere:
- Digitalisierung,
- Lehrkräftemangel,
- Inklusion,
- Folgen der Pandemie sowie
- Themen wie Demokratie, Nachhaltigkeit und Wertschätzung.
Auf den VBE bezogen standen vor allem Fragen von Strukturen und Transparenz im Mittelpunkt.
Den zweiten Tag eröffneten Simone Fleischmann und Udo Beckmann, die ebenfalls diese vier Herausforderungen betonten, wobei der Lehrkräftemangel jedoch herauszuheben sei. Bildungsqualitätsthemen, die elementar wichtig seien, rückten durch den Mangel an Lehrkräften in den Hintergrund. In diesem Zusammenhang wurden Teilzeitarbeitsmodelle sowie der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung kritisch betrachtet.
Schließlich wurde ein Blick auf den dbb-Gewerkschaftstag im November gerichtet, bei dem Simone Fleischmann für den stellvertretenen Bundesvorsitz kandidieren wird. „Wir können uns keine bessere Kandidatin vorstellen als Simone Fleischmann. Sie vereint Kompetenz und eine großartige Präsenz. Damit ist sie Vorbild für viele Frauen im VBE“, so Tanja Küsgens, Bundessprecherin der VBE Frauen.
Anette Rüth ergänzte aus psychologischer Sicht die bisherigen Berichte zum Aufstieg von Frauen in Schule und Gewerkschaft. Ausgehend von gesellschaftlichen Rollenerwartungen bis hin zu tatsächlichen Strategien in Gesprächen und Verhandlungen erläuterte sie beispielhaft und auf Basis psychologischer Modelle das Selbstmarketing von Frauen. In kleinen effizienten Übungen konnten sich die Teilnehmerinnen selbst reflektieren und nahmen jede für sich zahlreiche Handlungswerkzeuge mit.
Am Samstag gab Denise Loop, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Einblicke in ihren Werdegang, um darauf aufbauend positive Faktoren für ihren persönlichen Aufstieg zu beschreiben; so zum Beispiel die Schaffung „informeller Räume“ von Frauen für den direkten Austausch. Denn eine Frau allein mache noch keinen Unterschied, wodurch die gegenseitige Unterstützung von Frauen einen noch größeren Wert erhält. Auch hier wurde über mögliche Topsharing-Modelle diskutiert, sodass sich der Kreis auch inhaltlich wieder geschlossen hat.
Maria Stöckel