Pressemitteilung vom 26. Januar 2022: Stellungnahme des SLLV zu den neuen Regelungen bei Infektionsfällen in Schulen
Saarlouis, den 26.Januar 2022
Pressemitteilung
Stellungnahme des SLLV zu den neuen Regelungen bei Infektionsfällen in Schulen
Die saarländischen Schulen wurden von den neuen Regelungen, die die Landesregierung zur Vorgehensweise bei Infektionsfällen in den Schulen getroffen hat, überrumpelt. Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) sieht die darin enthaltenen Lockerungen angesichts der explorierenden Inzidenzen äußerst kritisch. Statt Schulen vor Infektionen zu schützen, wird die Grundlage dafür geschaffen, das Coronavirus noch mehr in die Schulen zu tragen. Schulen weiterhin als „sichere Orte“ zu deklarieren, grenzt mittlerweile an Ignoranz und sorgt bei Lehrkräften, die täglich steigende Coronafälle in ihren Schulen erleben, für großen Unmut. Die stellvertretende SLLV-Vorsitzende Michaela Günther dazu: „Wir vermissen vorausschauende Maßnahmen, die dem Infektionsgeschehen gerecht werden. Statt gelockerten Quarantäneregelungen, sollten alle, die mit Schule in Berührung kommen, ausreichend geschützt werden.“ Der SLLV bleibt dabei, dass Präsenzunterricht unbestritten wichtig ist, aber angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens ein Aussetzen des Präsenzunterrichtes oder ein Übergang in den Wechselunterricht nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden darf. Insbesondere in den Förderschulen, die von vielen äußerst vulnerablen Schülerinnen und Schülern besucht werden, sollten mehr schützende Maßnahmen ergriffen werden. Das Testen ist unbestritten eine dieser Maßnahmen und der SLLV begrüßt die Ausweitung auf drei Tests pro Woche, vorausgesetzt, dass diese Tests auch einem hohen Qualitätsstandard entsprechen und die nötige Sicherheit bieten. Allerdings ist der damit verbundene Aufwand für Lehrkräfte allmählich nicht mehr zu leisten. Auch die mit dem Testen einhergehende Verantwortung lehnt der SLLV ab. „Es geht nicht nur wichtige Unterrichtszeit verloren“, sagt Michaela Günther, „sondern es ist die Grenze der zumutbaren Belastungen längst überschritten.“ Wir fordern das Bildungsministerium dazu auf, den Schulleitungen vollumfänglich zur Seite zu stehen und sie mit mehr Entscheidungskompetenz auszustatten. In Anbetracht der Lage muss den Schulen ein Fahrplan an die Hand gegeben werden, mit dem sie schnell und unbürokratisch darüber entscheiden können, ob und wann einzelne Klassen oder gegebenenfalls die gesamte Schule in das Lernen von zuhause wechseln können.