Pressemitteilung des SLLV: Corona-Selbsttests für Lehrkräfte: Nur freiwillig, unbürokratisch und nicht bei Schülern
Saarlouis, den 04.Dezember 2020
Pressemitteilung
Corona-Selbsttests für Lehrkräfte: Nur freiwillig, unbürokratisch und nicht bei Schülern
Bundesgesundheitsminister Spahn kündigt an, dass sich ab Freitag Lehrkräfte und Erzieher selbst auf Corona-Infektion testen können. Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes (SLLV) sieht darin zwar eine Chance für mehr Gesundheitsschutz und Sicherheit an den Schulen, verweist aber gleichzeitig auch auf die damit entstehenden Schwierigkeiten.
„Schulen beziehungsweise ihre Träger können von Freitag an eigenständig Schnelltests beziehen und nutzen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gestern Abend Medienvertretern. Das soll regelmäßig möglich sein mithilfe von Antigen-Schnelltests, die bisher nur medizinisch geschultes Personal vornehmen durften. Diese Einschränkung soll am Freitag per Verordnung wegfallen: Pädagogen und geschultes Personal der Schulträger sollen Tests vor Ort durchführen dürfen. Hier warnt der Verband davor, dass vorschnell falsche Erwartungen geweckt werden.
Der SLLV fordert seit Langem, dass der Gesundheitsschutz von Schüler*innen und Lehrkräften in Zeiten der Pandemie oberste Priorität haben müsse.
„Wenn durch den Einsatz von Schnelltests der Gesundheitsschutz besser gewährleistet werden kann, ist das gut“, kommentiert Lisa Brausch. Jedoch dürften solche Tests nur ein freiwilliges Angebot sein. Brausch bekräftigt an dieser Stelle nochmals die Forderungen des Verbandes den Empfehlungen des RKI zu folgen. Schnelltests seien keineswegs ein Ersatz für Hygiene- und vor allem Abstandsregeln.
Brausch stellt zudem direkt klar, dass die Verantwortung für die Gesundheit und Testung von Kindern und Jugendlichen bei den Experten bleibe müsse und nicht allein aus Gründen der Praktikabilität auch noch an die Schulen verlagert werden dürfe.
„Die Beschaffung bei den Schulen selbst anzusiedeln ist nicht hinnehmbar“, erklärt Brausch, „es wird nur eine weitere Aufgabe für Schulleitungen geschaffen, die so schon überlastet mit den vielen neu anfallenden Aufgaben sind. Ein zusätzliches Aufgabenfeld ist für Schulleitungen nicht mehr leistbar.“
Wie genau die Tests vor Ort konkret ablaufen sollen, ist indes noch unklar, da der Wortlaut der Verordnung auf Bundesebene noch ebenso unbekannt ist, wie die Ausgestaltung durch Gesundheits- und Kultusministerien der Länder.
Aus Sicht des SLLV ist dabei entscheidend: „Die Abwicklung braucht eine logistisch und organisatorisch sowie juristisch gute Vorbereitung und vorab die klare und umfassende Information aller Beteiligten.“
Lisa Brausch fordert: „Keinesfalls dürfen Lehrerinnen und Lehrer zum eigenen Testen verpflichtet werden sowie Tests bei Schülerinnen und Schülern durchführen. Diese Verantwortung gehört in die Hände derer, die ausgebildete Experten dafür sind.“ Sie bekräftigt in diesem Zusammenhang auch erneut die langjährige Forderung des SLLV zum Einsatz von Gesundheitsfachkräften an den Schulen.