Offensive in der Lehrkräftegewinnung – Qualität muss weiterhin oberstes Kriterium bleiben
SLLV Pressemitteilung vom 16. April 2024
Offensive in der Lehrkräftegewinnung – Qualität muss weiterhin oberstes Kriterium bleiben
„Das Saarland hat heute wegweisende Maßnahmen für die Fachkräftegewinnung an den Schulen beschlossen. Mit dem Quereinstieg in allen Phasen der Lehrkräftebildung soll noch mehr Vielfalt und Expertise in saarländische Klassenzimmer einziehen“, hat Bildungsministerin Streichert-Clivot heute gemeinsam mit dem Wissenschaftsminister von Weizsäcker erklärt.
Der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) begrüßt, dass endlich in der Politik Farbe bekannt wird und der drohende Lehrkräftemangel anerkannt wird. Schon seit Jahren fordert der Verband, dem drohenden Lehrkräftemangel entgegenzuwirken. Das bedeutet vor allem, den Beruf attraktiver für Studentinnen und Studenten zu machen, vor allem im Grundschulbereich gehört hierzu die Anpassung der Besoldung an die übrigen Lehrämter – A13 auch für Grundschullehrkräfte!
„Wir werden in den kommenden Jahren einen Bedarf an Lehrkräften haben, den wir mit den jetzigen Absolventen der Studiengänge für Lehrämter nicht mehr abdecken können“, gibt auch Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes zu bedenken. Allerdings darf das Land nicht die Rettung darin sehen, „das Lehramt für Menschen mit unterschiedlichen Lebens- und Berufsbiografien zu öffnen“. Das bedeutet nach den heutigen Pressemitteilungen konkret:
Neben dem grundständigen Lehramtsstudium soll ein universitärer Quereinstieg für Bedarfsfächer mit dem Abschluss Master of Education eingeführt werden.
Wir erweitern die Möglichkeit des Quereinstiegs in den Vorbereitungsdienst für Masterabsolventinnen und -absolventen aus Nicht-Lehramtsstudiengängen an Fachhochschulen.
Der SLLV sieht ein große Problematik darin, dass Quereinsteiger fachlich sehr gut qualifiziert sind, ihnen allerdings größtenteils die fachdidaktischen und vor allem die pädagogischen Ausbildungsinhalte fehlen. Diese sind jedoch gerade in der heutigen Situation der Schulen mit ihrer äußerst heterogenen Schülerschaft unverzichtbar und dürfen keinesfalls hinter den fachlichen Qualifikationen zurückstehen. Lehrerinnen und Lehrer müssen zukünftig noch intensiver darauf vorbereitet werden, mit den Diversitäten, dem Erziehungsauftrag, den vielfältigen gesellschaftlichen Problemen sowie auch den sozial-emotionalen Belangen der Schülerschaft zurechtzukommen. Schulen sind und werden künftig immer mehr Dreh- und Angelpunkt unserer Gesellschaft sein.
Gerade die Förderschullehrkräfte benötigen eine intensive Ausbildung, die sich konkret auf die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen bezieht. Der SLLV fordert deshalb schon seit langem die Einführung des Studienganges „Sonderpädagogik“ an der UdS.
„Eine Anerkennung dieser Qualifikationen ist notwendig und grundsätzlich wichtig, jedoch müssen diese Qualifikationen weiterhin intensiven Prüfungen unterliegen. Lehrkräfte mit ausländischen Abschlüssen können nach Auffassung des Verbandes Bildungsqualität steigern“, erklärt Lisa Brausch.
Presseerklärung im PDF-Format: 06_24 Offensive in der Lehrkräftegewinnung – Qualit�t muss weiterhin oberstes Kriterium bleiben